FC Kleve hat Insolvenzantrag gestellt "Wir wollen einen geordneten Neuanfang"

Schluss, Ende, Aus: Der 1. FC Kleve hat am Freitag, 11. März, einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Kleve gestellt. Das bestätigt Klaus Hommel, Vorsitzender des Amtgerichtes Kleve, auf Anfrage unserer Redaktion. Der Verein lud um 16 Uhr zur Pressekonferenz in der Klever Sportsbar ein.

1. FC Kleve: Eine Chronologie des Scheiterns
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1. FC Kleve: Eine Chronologie des Scheiterns

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16.02 Uhr: Lukas Verlage, Christian Nitsch und Frank Wöbbeking eröffnen die Pressekonferenz in der Sportsbar.

16.04 Uhr: Vier von sechs Vorstandsmitgliedern sind nicht da - aus beruflichen Gründen.

16.05 Uhr: Lukas Verlage liest die Pressemitteilung (lesen Sie hier den Wortlaut) vor. Demnach hat der 1. FC Kleve aufgrund drohender Zahlungsunfähigkeit einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahren gestellt. Alle Vorstandsmitglieder haben diesen unterschrieben.

Der Grund: Die Stadt Kleve hat die Rückzahlung des Zuschusses für den Stadionbau sofort fällig gestellt (10.3) und die Steuerbehörden (9.3.) haben dem Verein einen Bescheid für die Jahre 2005 bis 2008 zugestellt, der die finanziellen Möglichkeiten des 1. FC Kleve übersteigt. Der Verein hat zwar umgehend Einspruch eingelegt, dieser hat aber keine aufschiebene Wirkung. "Wir setzen alles daran, dass der Verein im Rahmen einer sogenannten Planinsolvenz weitergeführt wird", so der Vorstand.

16.09 Uhr: Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Eberhard Stock aus Krefeld bestellt. Er war bereits für den KFC Uerdingen tätig.

16.12 Uhr: Nitsch: "Ziel ist es, die Jugendarbeit zu erhalten."

16.13 Uhr: Was aus der 1. Mannschaft wird, ist unklar. Auch ob die 2. Mannschaft am Wochenende spielt, sei fraglich. "Wir wollen in Ruhe abwarten, was der Insolvenzverwalter uns mit auf dem Weg gibt", so Nitsch. Dieser wird sich innerhalb der nächsten 48 Stunden erklären. Fest steht aber, dass der Vorstand erst einmal im Amt bleibt.

16.19 Uhr: Rat hat sich der 1. FC Kleve bei Rot-Weiß Essen geholt. Die Vorstandskollegen hätten sich sehr kurzfristig kollegial und ausfühlich zum Verlauf des Verfahrens geäußert.

16.22 Uhr: Zu Zahlen, Masse und Gläubigern gibt es keine Auskunft. Wichtig sei es, jetzt erst einmal die Mitglieder und Sponsoren zu informieren. "Wir setzen alles daran, dass der Verein im Rahmen einer so genannten Planinsolvenz weitergeführt wird."

16.24 Uhr: Frage nach dem Fall "Kreß". Offenbar sei ein Großsponsor ausgefallen. "Es hat deshalb nicht ausgereicht, die Januarzahlung zu tätigen. Das ist bitter", so Nitsch.

16.33 Uhr: Die andere Seite: "Wir wollten uns jedoch außergerichtlich einigen. Allerdings wurde der Termin nicht eingehalten. Stattdessen kam die Klageschrift", sagt Nitsch mit deutlich erregter Stimme.

16.34 Uhr: Verlage: "Wir wussten über jede Zahl bescheid. Wir haben alles gewusst. Nur die zwei Zahlen (Rückzahlungsaufforderung der Stadt und Steuerbescheid), die haben uns das Genick gebrochen."

16.37 Uhr: Warum konnte man sich nicht mit der Stadt einigen?

16.39 Uhr: Es habe nach langer Terminabsprache ein Gespräch stattgefunden. Doch statt Willibrord Haas, Kämmerer der Stadt Kleve, saßen Wolfgang Goffin, Fachbereich Öffentliche Sicherheit und Recht, und Klaus Keysers, Fachbereich Finanzen und Liegenschaften, am Tisch. Zentrales Thema: Eine vernünftige Lösung des Problems. "Wir haben dann unsere Stellungnahme abgegeben und um Rückantwort gegebeten", so Nitsch. Diese erfolgte dann im Sportausschuss am Donnerstag (10.3.) unter Mitteilungen. "Das hat mich sehr enttäuscht, ja, wirklich sehr enttäuscht", so Nitsch.

16.47 Uhr: "Wenn es so kommen wird, dass der Bescheid eintrifft und die Stadt den Zuschuss zurückverlangt, dann gehen wir zum Amtsgericht", so Nitsch. Diese Entscheidung sei bereits im Dezember gefallen.

16.51 Uhr: "Wir gehen nicht von Bord. Wir begleiten das Verfahren und hoffen, auf einen geordneten Neuanfang", so Nitsch. Neue Köpfe kämen, Nitsch allerdings steht aus beruflichen und sportlichen (Warbeyen) Gründen nicht zur Verfügung. "Beratend ja, als Vorstandsmitglied nein."

16.55 Uhr: Ende der Pressekonferenz.

Der 1. FC Kleve steckt schon lange in finanziellen Schwierigkeiten. Auslöser war unter anderem der Aufstieg in die Regionalliga im Mai 2008 und der damit verbundende Umbau des Stadions. Im August 2008 rückte dann die Steuerfahndung an. Nach RP-Informationen belaufen sich die nachträglichen Forderungen der Finanzbehörden auf 570.000 Euro (Stand: Oktober 2010).

Die Stadt Kleve gewährte zwar einen Zuschuss für den Umbau des Stadions, im November vergangenen Jahres verlangte der Stadtrat jedoch die Mittel in Höhe von 650.000 Euro zurück. Einen Monat später meldete der Verein dann seine 1. Mannschaft wegen finanziellen Schwierigkeiten ab.

Am Mittwoch, 9. März, wurde bekannt, dass der Ex-Trainer Georg Kreß den FC Kleve verklagt hat. Einen Tag später verlangte die Stadt Kleve den Zuschuss für den Stadionumbau zurück.

(jul)
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