Kalkar Eziden bauen eine Begegnungsstätte

Kalkar · Für die Eziden war am Mittwoch ein Freudentag: Denn der Mittwoch ist ihr Sonntag, und der Schnee bringt Glück wegen der weißen Farbe, die der Gegensatz zur Dunkelheit ist.

Der Verein der "Eziden am unteren Niederrhein" wird am Oyweg in Kalkar ein Gemeindehaus sowie eine Begegnungsstätte für die Religionsgemeinschaft und für die hiesige Bevölkerung bauen, um "noch mehr Toleranz im gemeinsamen Leben zu fördern", betonte Osman Güden. Er ist Vorsitzender des Vereins der Eziden am unteren Niederrhein. Das Ezidentum ist die Ursprungsreligion der Kurden. "Dem Verein der Eziden am unteren Niederrhein gehören etwa 70 Familien an, die meisten kommen aus Kalkar", berichtete Güden. Mitarbeiter des SOS Kinderdorfes Niederrhein unterstützten gestern ehrenamtlich die Eziden, die das Gehölz wegräumten, und fällten die Bäume auf dem Grundstück am Oyweg. Hier werde demnächst der Spatenstich mit "deutschen Freunden wie Abgeordneten aus dem Landtag, dem Bürgermeister von Kalkar und den Pastören von Kalkar" sein, so der Vorsitzende. Auf einer Fläche von 450 Quadratmetern entstünden Küchen, Büros, Beratungs- und Begegnungsräume. Noch diesem Jahr werde das eingeschossige Haus eröffnet. Die Investition dafür betrage rund 200 000 Euro, die aus Spenden finanziert werden sollen, so Güden.

Ungefähr eine Million Menschen weltweit seien Eziden, das seien etwa 2,5 Prozent der knapp 40 Millionen Kurden. Etwa 80 Prozent der Kurden seien Muslime. Die Natur spiele eine wichtige Rolle in der ezidischen Religion. Danach sei der der Mensch aus der Natur entstanden, erläuterte der Vorsitzende des Vereins. Die Toleranz seiner Religionsgemeinschaft könne in einem Satz ausgedrückt werden. Güden: "Unser Glaube sagt, es ist schön ein Ezide zu sein, aber um ein guter Mensch zu sein, muss man kein Ezide sein."

(RP)
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