Kaarst KFD: Gespräch über Glauben und Werte

Kaarst · Sich zur katholischen Kirche zu bekennen, fällt vielen Menschen zunehmend schwer. Nicht nur, weil sich sich die Kirche selbst zurzeit in einer schweren Krise befindet, sonder auch, weil wir in einer Gesellschaft leben, in der christliche Werte immer mehr hinter egoistischen Zielen und dem persönlichen Vorteil zurückstecken. Gerade deshalb geht die Katholische Frauengemeinschaft Deutschland (KFD) in Kaarst in die Offensive.

 Bürgermeister Franz-Josef Moormann mit Theresia Opladen und Petra Indehuck.

Bürgermeister Franz-Josef Moormann mit Theresia Opladen und Petra Indehuck.

Foto: Lothar Berns

Dazu lud sie am Donnerstag zum ersten gemeinsamen Stadttag in das Bürgerhaus am Neumarkt ein. Schon der Veranstaltungsort sei, so Franz-Josef Moormann, Bürgermeister der Stadt Kaarst, ein Zeichen, dass die KFD Selbstbewusstsein demonstrieren wolle. "Sonst werden solche Veranstaltungen in Kirchen abgehalten, nicht in öffentlichen Gebäuden", so Moormann, "doch schwierige Aufgaben locken die KFD heraus um zu zeigen: ‘Wir sind Kirche!'"

Wie wichtig diese Kirche für die Gesellschaft sein kann, stellte Theresia Opladen, Bundesvorsitzende der KFD, in ihrem Vortrag "Leidenschaftlich Glauben und Leben - heute noch möglich?" heraus. "Die Gesellschaft wird zunehmend gleichgültig, die Kirche verliert zunehmend an Bedeutung. Es herrschen Neid und Missgunst vor", beschrieb sie die gesellschaftlichen Entwicklungen und stellte die Frage: "Wie können wir als Katholiken dem entgegenwirken?" Dazu, stellte sie fest, müssen natürlich erst einmal die eigenen Missstände benannt werden.

Dies tat sie dann auch und legte offen und ehrlich den Finger in die Wunde. Die Stellungnahme der KFD zu den Missbrauchsfällen in der Kirche ließ keine Zweifel daran bestehen, dass die katholischen Frauen entschlossen sind, solchen Taten entgegenzuwirken. "Wir verlangen schonungslose Aufklärung und eine Überarbeitung der Richtlinien in solchen Fällen", betonte Opladen und forderte einen anderen, offeneren Umgang mit dem Thema Sexualität.

Darüber hinaus sollen sich die Priester in Zukunft mit den Frauen in der katholischen Kirche verbünden und ihnen vernünftig und auf Augenhöhe begegnen. Im Folgenden schnitt Opladen weitere Themen an, in denen die KFD aktiv für Verbesserungen kämpft. So nannte sie eine erfolgreiche Initiative gegen die Spätabtreibung behinderter Kinder und erläuterte die Gedanken der KFD in schwierigen Punkte wie Patientenverfügungen oder einen würdevollen Lebensabend.

Grundtenor des Vortrages blieb jedoch, dass die Menschen nicht nur ihr eigenes leben leben, sondern anderen halt und Kraft geben sollen. Die betonte auch Petra Indenhuck, 1. Vorsitzende der KFD Kaarst: "Wir befinden uns im Übergang von der Moderne zur Postmoderne, es gehen einige Werte verloren."Der Erhalt christlicher Werte sei dabei von großer Bedeutung, auch wenn "wir dabei alte Sachen hinter uns lassen und Neues finden können."

(NGZ)
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