Hünxe Möhnen stürmen das Hünxer Rathaus

Dinslaken · Die närrischen Damen des 1. Karnevalvereins Jeck in Hünx' übernahmen im Golddorf die Macht.

 Angeführt von Andrea Wefelnberg (links) verschaffen sich die Hünxer Möhnen per Rammbock Zugang zum Rathaus der Gemeinde, um die Macht zu übernehmen.

Angeführt von Andrea Wefelnberg (links) verschaffen sich die Hünxer Möhnen per Rammbock Zugang zum Rathaus der Gemeinde, um die Macht zu übernehmen.

Foto: Martin Büttner

Auf dem Platz vor dem Rathaus wartet die versammelte Schar der Möhnen auf das Signal. Die jecken Frauen singen Stimmungslieder und schunkeln sich schon einmal warm. Schließlich haben sie noch einen kleinen Gewaltakt geplant. Auf Kommando heben die Möhnen ihren mitgebrachten Rammbock an. Dem närrischen Anlass entsprechend zählen sie bis "Elf", bevor sie das Belagerungsgerät an die Tür des Rathauses donnern. Bürgermeister Hermann Hansen kapituliert im Namen der Verwaltung sofort und lässt die jecken Besatzerinnen in Richtung Ratssaal vorrücken.

Dort warten bereits Getränke und eine kleine Stärkung auf die närrischen Frauen. Die haben sich, gemäß dem Hünxer Karnevalsmotto "Ganz Hünxe ist ein Märchenland — wir sind außer Rand und Band" fantasievolle Verkleidungen ausgedacht: So trifft die große, böse Wölfin im Ratssaal auf Rotkäppchen. Schneewittchen ist zwar ohne Zwerge gekommen, hat aber trotzdem ihren Spaß. Nebenan unterhalten sich Hündinnen mit Hennen und einer Gruppe Hünxer Hexen. "Ich habe heute Nacht vom Hünxer Märchenland geträumt", erzählt Bürgermeister Hermann Hansen bei seiner Ansprache an die versammelten Möhnen.

"Jetzt steht ihr vor mir, habt die Macht übernommen. Da sage ich nur noch: Herzlich willkommen!", so beschließt der erste Bürger der Gemeinde seine Rede und überreicht den Möhnen, dem Brauchtum gemäß, den Schlüssel fürs Rathaus.

Andrea Wefelnberg, die Gründerin des 1. Karnevalvereins Jeck in Hünx' hat dann die letzte, offizielle Aufgabe beim Rathaussturm zu verrichten: die Erhebung eines der Anwesenden in den jecken Ritterstand. Um wen es sich handelt, darf die versammelte Schar der Narren dann erraten, während sie ein kleines Lied über den neuen Ritter singt. Als "Doktor Sausewind" bezeichnet sie den, dessen Patienten früher einmal auf der Wacholderbank auf ihn warteten. Vier Kinder, CDU-Mitglied. "Na, wer ist es denn?", fragt Andrea Wefelnberg. "Der Michael!", kommt schallend die Antwort zurück. Gemeint ist der Ehemann von Andrea Wefelnberg: Dr. Michael Wefelnberg. Der nimmt natürlich sofort seine Narrenkappe ab und sinkt auf die Knie, um seinen Ritterschlag zu empfangen. "Wir müssen wählen, keine Frage — das Kreuz wird schwarz, sonst gibt's 'ne Klage", verkündet Andrea Wefelnberg das von ihr gewählte Motto des neuen Ritters. "Ich ernenne dich hiermit zum Ritter der Nation."

Der Sturm auf das Rathaus ist für die Möhnen nicht der Abschluss: Weiter geht es mit einem kleinen Zug durchs Dorf und dem Möhnenball im Vereinsheim des STV Hünxe.

(fla)
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