Tennis Vorbildliche Jugendarbeit

Die Crocos sind das Aushängeschild des Haaner TC. Mit dem Gymnasium an der Adlerstraße besteht bereits eine Kooperation. Jetzt will der Klub auch im Kindergarten Werbung für den Tennis-Sport machen.

Für Ingo Maier und die Jugendabteilung des Haaner TC gibt es keine bessere Bestätigung. NRW-Innenminister Ingo Wolf überreichte der Haaner Delegation um Jugendwartin Claudia Frohn-Schauf im Düsseldorfer Rochus-Club im Rahmen des ARAG World Team-Cups den renommierten Förderpreis der Düsseldorfer Finanzberatung WSH für die beste Jugendarbeit im Tennisverband Niederrhein. „Als die drei besten Vereine eingeladen wurden, waren wir uns sicher, dass wir den dritten Platz gemacht hätten. Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir tatsächlich den ersten Preis gewinnen“, gibt Ingo Maier zu.

Als Cheftrainer Maier vor zwei Jahren beim HTC anfing, forcierte er die Jugendarbeit. Zu einem großen Anteil ist diese Auszeichnung für den rund 270 Mitglieder starken Verein daher auch sein Verdienst. Von 50 auf 100 Kinder sollte die Jugendabteilung wachsen – mit nun 82 jungen Mitgliedern ist der HTC auf einem sehr guten Weg. „Die 100 schaffen wir dieses Jahr auch noch“, ist sich Maier sicher und arbeitet unbeirrt an seinem Konzept weiter, das er schon in ähnlicher Form beim TC Stadtwald in Hilden etablierte.

Dazu gehören unter anderem die Tennis-Crocos – die Drei- bis Siebenjährigen lernen allgemeine motorische Fähigkeiten, Fangen und Werfen, machen Gleichgewichts- und sogar bereits versteckte Kraftübungen. „Viele Kinder können einen Ball nicht fangen, weil sie es noch nie gemacht haben“, erläutert Ingo Maier. Eine Mitgliedschaft ist für dieses spezielle Schnuppertraining nicht nötig. Nur wenn die Kinder regelmäßig kommen, müssen die Eltern fünf Euro zahlen. Das beeindruckte die Jury nachhaltig und sicherte dem HTC unter über 100 Bewerbern der 486 TVN-Klubs die Auszeichnung.

Den Geldgewinn von 6000 Euro setzte der HTC bereits sinnvoll ein – in der Jugendförderung. So ermöglichen vier Mini-Netze und verschiedene Bälle eine Zusammenarbeit mit der Grundschule Unterhaan. „Wir können so mit 16 Grundschulkindern in deren kleinen Sporthalle Tennis spielen“, freut sich Ingo Maier. Nach den Sommerferien soll außerdem eine gezielte Förderung im Kindergarten starten. Im Haaner Gymnasium ist die Tennis-AG bereits ein voller Erfolg. Von anfangs sechs Schülern wuchs die Sportgruppe bereits auf 24 Jugendliche im Alter von zwölf bis 15 Jahren an. „Wenn es so weiter geht, dann decken wir bald das ganze Altersspektrum ab“, erklärt Ingo Maier.

„Wir leben von der breiten Masse. Zwar fördern wir auch im Leistungsbereich, aber wenn die Kinder ein gewisses Level erreicht haben, können wir sie irgendwann auch nicht mehr weiterbringen“, erklärt der Tennislehrer. Doch auch auf der Leistungsebene, die erst aus der breiten Masse erwächst, braucht sich der HTC nicht zu verstecken. Mehrere Jugendliche erreichten zuletzt vordere Plätze bei Kreis- und Bezirksmeisterschaften.

Ein weiteren Anteil des Preisgeldes investiert der Haaner TC in eine Videokamera und eine spezielle Software, die es ermöglicht, die Aufnahmen der Kinder mit Techniken von Profispielern „zu überlagern“. „So sehen die Kinder selbst, was sie verkehrt machen“, sagt Maier.

Trotz des Erfolges bleibt der Coach bescheiden. Denn die ursprüngliche Idee schaute sich Ingo Maier von Bayer Leverkusen ab. „Wir haben das Konzept nur etwas verändert.“ Das Sommercamp während der Schulferien, aber auch DVD-Abende, die mit dem Tennis nicht immer etwas zu tun haben müssen, fördern außerdem das Miteinander. „Die Kommunikation untereinander, ein intaktes Vereinsleben und die richtige Mischung aus Freizeit, Hobby und Leistungssport ist mittlerweile so wichtig“, weiß der engagierte Übungsleiter.

(RP)
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