Wassersport Kleiner Urlaub am Elbsee

Wassersport · Reportage Das Hildener Wassersportzentrum freut sich über einen großen Zulauf zum traditionellen Seefest. Surfer, Kanuten und Segler locken die Besucher mit Schnuppereinheiten. Die DLRG dagegen demonstriert, wie ihre Mitglieder im Ernstfall Leben retten.

Surfer, Segler und Kanuten nutzen den Elbsee für ihren Sport. Schwimmen ist verboten. "Dennoch gehen hier immer wieder Leute ins Wasser", sagt Ingo Luther. Der Vorsitzende der DLRG Hilden weiß, dass wildes Baden nicht ungefährlich ist. "Der See ist bis zu 23 Meter tief und hat viele Kältelöcher. Wer von 20 Grad Celsius warmes Wasser plötzlich an eine Stelle kommt, die nur zehn bis 15 Grad Celsius hat, kann schnell Kreislaufprobleme bekommen."

Wie ein erschöpfter oder bewusstloser Schwimmer sicher ans Ufer kommt, demonstrierten die Retter der DLRG Wassersportlern und Zuschauern beim Seefest. Lisa-Marie Luther und Annika Ketel zeigten zunächst das so genannte Transportieren, bei dem der erschöpfte Schwimmer noch bei Bewusstsein ist und sich an den Schultern des Retters festhalten oder sich umgekehrt von ihm schieben lassen kann. Hat der Verunglückte das Bewusstsein verloren, ist seine Bergung für den Retter ein Kraftakt. Das veranschaulichte Carsten Laatz, der seinen Kollegen Kevin Kleefisch unter dem Kinn gepackt hielt und ihn langsam an Land zog. "Diese Methode hat den Nachteil, dass der Retter nur seine Beine zur Verfügung hat", wies Ingo Luther auf die Schwierigkeit hin. Einfacher ist die Bergung mit verschiedenen Hilfsmitteln wie dem Gurt oder der Leine, bei der ein zweiter Helfer den Retter samt Verletztem ans Ufer zieht. "Der Vorteil dabei ist, dass der Retter seine Arme und Beine frei bewegen kann", betont Ingo Luther.

Die DLRG-Mitglieder überwachen den See allerdings nicht ständig, sondern sind nur bei Regatten und Wettkämpfen im Einsatz. "Natürlich kann auch mal bei einem Segler der Baum umschlagen und ihn von Bord schleudern, doch die Sportler hier wissen, dass das Wasser kalt ist und tragen einen Neoprenanzug oder mindestens eine Schwimmweste und sind so vor dem Ertrinken geschützt."

Ganz ohne Anzug und Weste halfen die Surfer allen Anfängern auf das Brett. Sie ließen sie Trockenübungen auf der grünen Wiese machen, um ein Gefühl für Wind und Wellengang zu bekommen. Der zehn Jahre alte Justin testete den Surfsimulator der Marke Eigenbau. Etwas unsicher kletterte er auf das Brett, das starke Federn einige Zentimeter über dem Boden schweben und in alle Richtungen kippeln ließen. "Das ist ganz schön wackelig", gesteht Justin. Anno Herder erklärte ihm, wie er das Segel zu sich heranzieht und damit Fahrt aufnimmt. "Du musst den Fuß hinter den Baum stellen und dann bist du schon ganz schön schnell unterwegs." Zur Wende muss Justin das Segel nach hinten kippen und um den Mast herum auf die andere Seite des Brettes laufen. "Ein paar Mal habe ich gedacht, ich falle gleich runter", sagt der Zehnjährige. Er möchte dennoch in den nächsten Ferien einen Surfkurs machen.

Seit zwei Jahren verzeichnet der Windsurfing Club wieder mehr Zulauf. "Viele, die inzwischen Eltern geworden sind, finden im Urlaub zurück aufs Brett und frischen anschließend in einem Wiedereinsteigerkurs ihre Kenntnisse auf", berichtet Vorsitzender Markus Linke. Für ihn ist Surfen auf dem Elbsee der ideale Feierabendsport. "Da wir das komplette Material zur Verfügung stellen, müssen sich die Mitglieder nur den Neoprenanzug anziehen, Brett und Segel nehmen und sind in zehn Minuten auf dem Wasser." Ein kleiner Urlaub mitten im Alltag.

(domi)
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