Leichtathletik Konkurrenz ist zu stark

Leichtathletik · Für Lena Schmidt nimmt der erste Auftritt bei einer Leichtathletik-Weltmeisterschaft ein schnelles Ende. Denn die deutsche 4 x 400 Meter-Staffel schafft es in Daegu nicht, ins Finale einzuziehen.

3:27,31 Minuten dauerte das weltmeisterschaftliche Vergnügen. Saisonbestzeit für die deutsche 4 x 400 Meter-Staffel zum Saisonhöhepunkt. Immerhin. Doch das war wenig tröstlich für Lena Schmidt und ihre Kolleginnen.

Und es half ihnen auch nicht weiter — zehn Teams waren im Vorlauf bei der Leichtathletik-WM schneller. Aus der Traum vom Finale am heutigen Abend. "Scheiße", war der Kommentar der tief enttäuschten Hildener Langsprinterin. "Obwohl sich mein Lauf an sich gut angefühlt hat."

Die USA, Weißrussland und die Ukraine machten den ersten von drei Vorläufen unter sich aus. Die deutschen Läuferinnen bissen sich, unterstützt durch die Anfeuerung von der Tribüne, unter anderem durch die beiden Reserveläuferinnen Sylvia Semkowicz und Wiebke Ullmann, mit den französischen Langsprinterinnen. Lena Schmidt übernahm das Staffelholz als Fünfte von der Wattenscheiderin Esther Cremer. "Ich war außen, habe versucht, an der Französin vorbei zu gehen." Erst in der Kurve, dann auch auf der Geraden, aber Marie Gayot hielt dagegen. "Ein ziemliches Gewusel beim Wechsel", hat Trainer Tobias Kofferschläger von der Tribüne ausgemacht.

Spätestens nach 200 Metern hätte Schmidt die Französin überholen müssen, doch die hatte etwas dagegen. So musste sie auch in der zweite Kurve auf die Innenbahn verzichten. "Ich konnte ja auch nicht hinter sie zurückgehen, da hätte ich nicht frei laufen können", hadert sie nach dem Rennen mit sich. Kurz vor dem Wechsel kreuzte Gayot auch noch ihren Weg, da die nächste französischer Läuferin weiter außen stand. Die Hildenerin übergab das Staffelholz, wie sie es übernommen hatte, als Fünftplatzierte. "Wir wussten, dass wir alle am Anschlag rennen müssen, das haben wir gemacht. Wir können uns keine Vorwürfe machen."

Auch diese Erkenntnis wird das Quartett nicht trösten. Das Ziel war der Einzug ins Finale, wie es ihnen die deutschen Männer vorgemacht hatten. "Es ist Lena nicht gelungen, die Französin hinter sich zu bringen. So hat sie sich auf Außen aufgerieben und ist sicher sieben Meter weiter gelaufen. Das war etwas unglücklich", sagt der Trainer. "Dadurch war sie die Langsamste der Vier. Sie ist unter ihren Möglichkeiten geblieben."

Mit 3:26,01 Minuten qualifizierte sich das letzte Team für den Endlauf. Das war die tschechische Staffel. Die Schnellsten waren die Russinen, denen in 3:20,94 Minuten eine neue Weltjahresbestzeit gelang. Das Finalfeld komplettieren die USA, die Ukraine, Bulgarien, Nigeria, Jamaika und Großbritannien. "Das Niveau bei einer WM ist halt immer sehr hoch. Das sind keine Bratwürste, die hier laufen." Nun ist der Psychologe im Trainer gefordert, um die jungen Sprinterinnen wieder aufzurichten.

(RP/rl)
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