Hilden Es läuft daneben

Düsseldorf · Vor nicht mal einem Jahr wurde auf dem Hildener Bahnhof eine Holzstütze ersetzt – weil sie verfault war. Jetzt läuft an der neuen Säule das Wasser herunter, weil das Fallrohr leckt. Pfusch am Bau oder Vandalismus?

Friedrich Kopp konnte es kaum glauben. Als er am Hildener Bahnsteig aus dem Zug stieg, schüttelte er nur mit dem Kopf, über das, was er da sah: An der neuen Holzsäule, die die Dachkonstruktion stützt, lief das Wasser nur so runter. Weil das Fallrohr leckte. Ein Ärgernis für Kopp.

Der hatte sich nämlich dafür eingesetzt, dass die alte Säule gegen eine neue getauscht wird. Das alte Holz war völlig durchgefault. Mit sicherem Halten des Daches hatte das nichts mehr zu tun. „Lebensgefährlich“, nannte Kopp das. Bei einem Sturm hätten die ganze Konstruktion einstürzen können.

Er wendete sich an Bahnhofssprecher und Polizei. Knallte den Beamten eine Handvoll Gammelholz auf den Schreibtisch. Die morschen, fauligen Späne hatte er mit leichtem Griff aus der Säule geholt. Der ganze Unterarm passte rein.

Kopp: „Geldverschwendung“

Erst nachdem er sich an die RP gewandt hatte, kam Bewegung in die Angelegenheit. Letztlich wurde unter anderem der Pfahl Ende 2005 durch einen neuen ersetzt.

Und nun das: Weil das Fallrohr – bestehend aus drei Teilstücken – nicht richtig ineinander verbaut ist, läuft das Wasser jedes Mal, wenn es regnet, direkt am nur notdürftig behandelten Holz runter. „Das gammelt doch sofort wieder durch. Dann muss wieder repariert werden. Geldverschwendung.“, mokierte sich Kopp bei der RP. „Wer baut denn so was?“

Die Frage leiteten wir weiter an Gerd Felser, Sprecher der Bahn in NRW. Der kannte das Problem schon. Am Dienstag wurde das Fallrohr notdürftig geflickt: Mit Isolier-Klebeband und an anderer Stelle mit einer Schelle. „Ein Provisorium“, versprach Felser. „Die eigentliche Sanierung folgt voraussichtlich nächste Woche“.

Kopps Vermutung – Pfusch am Bau – widersprach Felser: „Das käme bei uns gar nicht durch die Bauabnahme“.

Felser: „Üble Sache“

Felser berichtete von einem ganz anderen Problem: Vandalismus. Allein seit Dezember 2005, also seitdem die neue Säule steht, gingen 8 000 Euro für Reparaturen der Zerstörungswut drauf: Graffiti, Tritte, Schnitzereien im Holz.

Deshalb sei die Holzsäule auch „nackt“. In Naturoptik ragt sie in die Höhe, die anderen Säulen haben eine graue Lackierung. Nur im unteren Bereich wurde schon ein bisschen Farbe aufgebracht. „Das Holz an sich ist druckimprägniert“, sagte Felser. „Auf die Dauer reicht das vielleicht nicht. Aber das wird bald gemacht.“

Wo keine Farbe ist, sei angeblich gewaschen worden: Um Schmierereien zu entfernen. Der Bahnsprecher nannte das eine „üble Sache“. Groß was ändern – durch einen Umbau und andere Materialien – werde sich wohl nichts: „Die Holzkonstruktion ist die endgültige Lösung“, bestätigte Felser. Kopp wird weiter aufpassen.

(RP)
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