Goch Kleingeld für Gochs große neue Orgel

Goch · Spenden sammeln in Zeiten von Bischof Tebartz-van Elst. "Wir sind Goch", sagt Arnold-Janssen-Pfarrer Günter Hoebertz. Die Gemeinde werde sich das Geld für ihre neue Orgel komplett selbst zusammen sammeln. Erfolg? Mit kleinem Geld.

 Kleinvieh macht auch was aus: Die "Klimpergeld-Aktion" war so erfolgreich, dass Pfarrer Günter Hoebertz sie hoffnungsfroh verlängert.

Kleinvieh macht auch was aus: Die "Klimpergeld-Aktion" war so erfolgreich, dass Pfarrer Günter Hoebertz sie hoffnungsfroh verlängert.

Foto: Gottfried Evers

Das kleine Geld wiegt schwer. Sehr schwer sogar. Da muss man schon beide Hände nehmen, um eine der überaus schlichten beiden Alu-Schüsseln, die selbst eigentlich gar nichts wiegen, hochzuheben. Pfennige, Cent (niederländische nur mal so als Beispiel), Centimes, Zloty, Lire, Peseten. Eine mehr als bunte Mischung. Münzen, mit denen zu Hause niemand mehr wirklich etwas anfangen kann. Geld, das es ganz sicher kilo- oder gar zentnerweise in ganz Goch gibt, das in irgend welchen Schubladen vor sich hin gammelt. "Jeder hat von seinen Urlauben solche Kleingeldbeträge mit nach Hause gebracht", so Hoebertz. "Zunächst als Erinnerung an eine schöne Zeit gedacht, aber nachher schaut man nicht mal mehr danach."

Einen Wert haben all diese Münzen theoretisch noch. Praktisch, letztlich aber im übertragenen Sinne unpraktisch. Denn man kann alte D-Mark-Münzen schon nur noch mit größerem Aufwand umtauschen. Kleingeld aus anderen europäischen Ländern nur noch mit noch mehr Aufwand.

Hoebertz: "Wer fährt dann schon noch beispielsweise nach Frankreich oder Spanien, um dieses Geld bei einer zentralen Stelle umzutauschen? Seine Antwort: "Leute von uns." Denn in der Pfarre hätten sich etliche Leute bereiterklärt, bei Reisen all das Geld, das in der Arnold-Janssen-Pfarre abgegeben wird, bei den Zentralbanken der jeweiligen Länder umzutauschen in Euro.

Große Beträge kommen da sicher nicht zusammen. "Aber jeder Cent zählt, jeder Cent für die neue Orgel in der Pfarrkirche", so Hoebertz.

Ob es schwierig sei, bei all dem Theater im Bistum Limburg zu vermitteln, dass es aus Töpfen "von oben" kein Geld für die neue Gocher Orgel gebe? Hoebertz: Nein, das sei nicht schwer zu vermitteln. Die Menschen könnten "sehr wohl unterscheiden". Und es sei ihnen klar, das eine mit dem anderen nichts zu tun habe. Und Hoebertz betont auch das: Wichtig seien nicht die großen Spenden, wichtig seien die vielen kleinen. Der Betrag beispielsweise, der jetzt schon bei der "Klimpergeld-Aktion" zusammengekommen ist. Allein die D-Mark-Münzen hätten schon mehr als 1000 Euro gebracht. "Darum haben wir uns auch entschlossen, die Münzsammelaktion fortzusetzen und auszuweiten, auf alte europäische Währungen wie Lire, Peseten oder französische Francs ebenso wie beispielsweise auf polnische Zloty.

Stichwort D-Mark: Viele Gocher hätten sicher auch noch die FÜnf- oder Zehn-Mark-Münzen, die von der Bundesbank oder beispielsweise den Sparkassen zu allerlei Anlässen wie den Olympischen Spielen 1972 herausgegeben worden seien. Sie hätten nach wie vor den Nennwert in D-Mark, seien ab erschwer umzutauschen. "Und ein Fachmann einer Bank hat mir gesagt, dass sie selbst dann, wenn sie aus Silber sind, nicht mehr wert sind als die fünf oder zehn Mark." Auch diese Münzen seien schwer umzutauschen. Und darum solle man sie der Arnold-Janssen-Gemeinde spenden. Für die neue Orgel. Die Münzen einfach abgeben im Pfarrbüro. Oder einwerfen. Dann allerdings mit einem Vermerk "Für die neue Orgel".

Denn auch das betonte Hoebertz: "Die Spenden für caritative Zwecke sind nicht weniger geworden dadurch, dass wir nun auch gezielt für die neue Orgel sammeln." Befürchtungen, die Orgelbau-Vereinsaktivitäten gereichten zum Nachteil anderer guter Zwecke in der Pfarrgemeinde, seien also völlig unbegründet.

(RP)
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