Uedem Ein besonderes Geschenk

Uedem · Seit 25 Jahren fördert das therapeutische Wohnprojekt "Berghof Bethanien" den Wiedereinstieg von psychisch leidenden Menschen in den geregelten Alltag. Der Uedemer Landwirt Ernst Weber stellte seinen Hof zur Verfügung.

Als der Uedemer Landwirt Ernst Weber 1991 im Alter von 91 Jahren starb, hatte er während seiner letzten Lebensjahre noch erleben dürfen, wie sich sein Bauernhof in ein therapeutisches Wohnprojekt verwandelte. Sechs Jahre zuvor hatte er seinen Hof, der idyllisch in ländlicher Umgebung liegt, dem Diakonischen Werk Bethanien im Bund Freier evangelischer Gemeinden geschenkt. Selbst Mitglied, wusste Weber damals von den Plänen des Diakonischen Werkes, Menschen, die ihren Alltag nicht mehr bewältigen können, in der Region Raum für kompetente therapeutische Begleitung zu geben. Kinderlos und allein stehend entschloss er sich, sein Gehöft Am roten Berg der Diakonie zum Geschenk zu machen.

Fünfköpfiges Team

Fünfundzwanzig Jahre später hat sich der Berghof Bethanien etabliert. "Wir bieten Menschen die Möglichkeit, für begrenzte Zeit aus ihrem Alltag auszusteigen und ihre Erkrankungen zu therapieren", erklärt der Leiter, Pastor Gerhard Oerter. Sie leiden an Depressionen, neurotischen Störungen, Zwanghaftigkeit, Stress- und Ehe- oder beispielsweise Glaubensproblemen. Ein fünfköpfiges Team, bestehend aus Oerter, der ausgebildeter Familientherapeut ist, seiner Frau (Krankenschwester und Transaktionsanalytikerin), einem Ergotherapeuten, einer Hauswirtschafterin und einer Sozialtherapeutin sorgt für die Betreuung. Dabei richtet sich die Dauer des Aufenthalts nach den individuellen Bedürfnissen der Bewohner.

"Das Besondere ist", so Pastor Oerter, "dass wir keinen stattlichen Kostenträger haben und uns über Spenden und Eigenbeiträge finanzieren. Außerdem wird der Berghof vom ganzheitlichen Ansatz geprägt, der sich eben nicht nur auf das Diesseits bezieht." So beginnt jeder Tag mit einem gemeinsamen Frühstück und einer Morgenandacht. An Vor- und Nachmittagen wird gearbeitet, parallel dazu finden Einzel- und Gruppengespräche statt. Nach dem gemeinsamen Abendessen ist Gelegenheit zum gemeinsam gestalteten oder freien Abendprogramm.

Selbstständiges Leben

Durch gezielte Förderung und Unterstützung will man den Bewohnern ermöglichen, ein selbstverantwortliches und selbstständiges Leben zu führen. Neben der individuellen Zielplanung und dem strukturierten Tagesablauf gehören der Arbeitsplan (etwa sechs Stunden täglich) sowie Gruppen- und Einzelgespräche aber auch Tierhaltung (Schafe und Hühner), Gartenbau und kreatives Gestalten zum therapeutischen Angebot des offizielle anerkannten Anbieters Ambulant Betreuten Wohnens. Und das nunmehr seit 25 Jahren.

(RP)
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