Geldern Per Speed-Dating zum Wunschberuf
Geldern · Am Lise-Meitner-Gymnasium Geldern hat der Nachwuchs erstmals einen ungewöhnlichen Weg beschritten, um mehr über die Berufswelt zu erfahren. 16 Experten standen 104 Schülern Rede und Antwort. Jeder hatte nur sechs Minuten.
Die Zeit läuft. Erbarmungslos. Auch wenn Schauspielerin Miriam Rixen noch so spannend von ihrem Beruf erzählt, nach sechs Minuten ist Schluss. Ein Wechsel steht an, die Schüler gehen zum nächsten Tisch, an dem ein weiterer Experte sitzt.
Die Bilanz: 104 Schüler der Jahrgangsstufe 9 konnten 16 Experten mit ihren Fragen zum Beruf löchern. Sechs Minuten Zeit waren die Vorgabe. Das Ganze lief unter dem Motto "Speed-Dating zur Berufsorientierung". Am Lise-Meitner-Gymnasium feierte die moderne Form des Beruf-Info-Tags Premiere. Die Idee dazu brachte Andreas Grzona an seine ehemalige Schule. "Dabei handelt es sich um ein Sozialprojekt des Unternehmens Siemens für Nachwuchsführungskräfte", erklärt Lehrer Peter Wagener. Grzona hatte 1999 sein Abitur am Lise-Meitner-Gymnasium gemacht. Umgesetzt wurde die Idee von den Schülern selbst. "Wir sind vorher in die Klassen gegangen und haben eine Umfrage gemacht", sagt Carina Hahn vom Organisationsteam. Zusammengekommen sind folgende Berufe: Erzieher, Koch, Schreiner, Bankkaufmann, Hebamme, Schauspieler, Informatiker, Journalist, Fotograf, Polizist, Ingenieur, Architekt, Psychologe, Immobilienmakler, Chirurg und Mediendesigner. Die Schüler hörten sich im Bekanntenkreis um und luden ein.
Übrigens ging jeder Schüler zu jedem Experten. "Weil manchmal denkt man, den Beruf will ich eh' nicht machen, aber die Meinung ändert sich vielleicht, wenn der Experte von seinen persönlichen Erfahrungen berichtet", sagt Carina Hahn vom Orga-Team. Das Fazit der Experten: Chirurg Dr. Andreas Beckmann war erstaunt, dass die Frage nach dem Gehalt so gut wie nie gestellt wurde, aber dafür, wie man damit umgeht, Blut zu sehen. Hebamme Lucie Bald findet das Speed-Dating "besser als das Internet, weil dort auch viel Blödsinn steht". Und weiter: "Für die Schüler ist es toll, um eine Richtung für sich klar zu kriegen", lautet die Meinung von Erzieherin Sonja Buyken. Schauspielerin Miriam Rixen lobt die Auswahl. "Gut ausgesuchte Leute", sagt sie. Die erzählten mit Herzblut von ihrem Beruf. "Das hätte ich total gerne selber in meiner Schulzeit gehabt", sagt Rixen.