Erkrath Auf der Fährte der Schmalspurbahn

Erkrath · Der Verein des Eisenbahn- und Heimatmuseums Erkrath-Hochdahl bot erstmals eine Themenwanderung an. Die ging von Hochdahl nach Millrath entlang der alten Gleistrasse.

 Los ging es für die rund 25 Teilnehmer im Lokschuppen. Dort gab es erst einmal eine kurze Einführung ins Thema.

Los ging es für die rund 25 Teilnehmer im Lokschuppen. Dort gab es erst einmal eine kurze Einführung ins Thema.

Foto: dietrich janicki

Premiere gelungen - so lautete nach der Wanderung "Auf den Eisenbahnspuren zwischen Hochdahl nach Millrath" am Sonntag das Fazit der rund 25 Teilnehmer. "Mit dieser Wanderung wollten wir vom Verein des Eisenbahn- und Heimatmuseums Erkrath-Hochdahl (EHEH) einmal etwas Neues ausprobieren. Wir können uns gut vorstellen, weitere Themenwanderungen im kommenden Jahr, in dem die Bahnstrecke ihr 175-jähriges Bestehen feiert, zu veranstalten", so Dr. Ralf Fellenberg, Geschäftsführer und Leiter des Archivs des Vereins, während sich die historisch interessierten Wanderer mit Grillwürstchen und kalten Getränken nach der rund dreistündigen Tour vom Lokschuppen in Alt-Hochdahl nach Millrath und zurück stärkten.

Auf der Reise zurück in die Zeit, als mit Schmalspurbahnen das im Neandertal abgebaute Gestein zu einem der sieben Rundöfen, in denen es dann zu Kalk verarbeitet wurde, transportiert wurde oder der im Kemperdick gewonnene Sand zum Hochdahler Bahnhof gebracht wurde, gelang es "Wanderführer" Uwe Berndt selbst ausgewiesenen Kennern der lokalen Geschichte wie Gottfried Bander oder Dr. Hans-Joachim Dietz, 1. Vorsitzender des Bergischen Geschichtsvereins Abteilung Erkrath, noch Neues aus dieser Zeit zu erzählen.

Selbst Uli Schimschock, als DB-Angestellter von Berufswegen wie auch als Mitglied des EHEH nicht nur mit der durch Erkrath verlaufenden Bahnstrecke bestens vertraut, gab unumwunden zu: "Wir haben uns im Verein um die Geschichte der 'normalen' Eisenbahnen gekümmert. Über die Schmalspurbahnen in und um Erkrath wusste ich nur, dass es sie gab. Da hat Uwe Bernd eine wirklich fantastische und wertvolle Forschungsarbeit geleistet."

Der so Gelobte lässt sich nicht gern als "Hobby-Historiker" bezeichnen, da er aus rein persönlichem Interesse begonnen habe, sich mit der Geschichte der Werks-, Kalk- und Sandbahnen zu beschäftigen, auf deren Spuren er auf Spaziergängen zum und im Neandertal gestoßen sei. "Ab Mitte des 19. Jahrhunderts prägten rund 90 Jahre lang diese Schmalspurbahnen das Bild im Neandertal entlang der Düssel bis nach Gruiten und zu uns auf die Höhe", so der seit über 40 Jahren in Hochdahl lebende Berndt.

In den Aufzeichnungen des ortsansässigen Heimatvereins habe er über die Zeit des Kalk- und Sandabbaus kaum Literatur finden können. "Vielleicht, weil es sich um eine 'Schmuddel-Zeit' handelte, als die Loks mit ihrem Qualm und Pfiffen die frühere Ruhe im Tal störten", vermutet der Mann, der sich daraufhin auf die Suche ins Erkrather Stadtarchiv begab. Dort kam er mit Udo Kampschulte ins Gespräch, dem kürzlich verstorbenen 1. Vorsitzenden des Heimat- und Eisenbahnvereins, der von der Idee, dieses Thema aufzuarbeiten, sofort begeistert war.

So wunderte es nicht, dass Uwe Berndt, der als Dankeschön für seine umfangreiche Schrift, die er dem Archiv des Vereins nach Fertigstellung übergeben hat, und auch für die durchgeführte Wanderung ein Stück Eisenbahnschiene von Dr. Fellenberg überreicht bekam, sich dafür mit den Worten bedankte: "Diese Tour möchte ich Udo Kampschulte widmen, der mich bestärkt hat, dieses Vorhaben anzugehen."

(krue)
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