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Duisburg Was passiert mit Tieren, die sterben?

Duisburg · Der Tod bei uns Menschen verläuft organisiert: Ärzte, Pfleger, Bestatter, Pfarrer, Seelsorger, Sargträger und Steinmetze sind am Prozess beteiligt. Doch wohin mit dem eigenen Haustier nach seinem Tod?

 Anja Zimmermann kümmert sich auf Wunsch um die professionelle Organisation, wenn der Vierbeiner stirbt. Das ist nicht ganz billig, für viele Frauchen oder Herrchen aber auch eine echte Entlastung.

Anja Zimmermann kümmert sich auf Wunsch um die professionelle Organisation, wenn der Vierbeiner stirbt. Das ist nicht ganz billig, für viele Frauchen oder Herrchen aber auch eine echte Entlastung.

Foto: Hohl, Ralf (hohl)

Die Duisburgerin Anja Zimmermann bietet einen Bestattungsservice für Tiere an. Das Angebot reicht vom Transport zum Krematorium über die Wahl einer geeigneten Urne bis hin zur Beerdigung auf einem Tierfriedhof. Die Idee für den Bestattungsservice hatte die Duisburgerin, als ihr eigener Hund starb. "Ich wusste einfach nicht, wie es weiter gehen sollte. Gerne hätte ich jemanden gehabt, der die Arbeit für mich übernommen hätte." Bis auf einen Humanbestatter in Essen, der gelegentlich auch Tiere beerdigt, gibt es in Duisburg und weiterem Umfeld keinen Tierbestatter. Doch nicht nur die Marktlücke sollte Anreiz sein, ein solches Vorhaben in die Tat umzusetzen.

"Ich wollte nicht, dass einige Überreste meines Hundes direkt zu Seife oder Ähnlichem verarbeitet werden", meint die Tierliebhaberin ganz nüchtern. Dies sei, nach dem Einschläfern beim Tierarzt, nämlich gängige Praxis und wird den ahnungslosen Herrchen oder Frauchen oft vorenthalten.

Nun übernimmt Anja Zimmermann mit der Unterstützung ihres Mannes, der selber Humanbestatter ist, das Abholen des toten Tieres sowie den Transport zum Krematorium. Außerdem können ihre Kunden in einem dicken Katalog zwischen vielen verschiedenen Urnen und Särgen wählen. "Natürlich gibt es auch die verrücktesten Designs oder Materialien, aber die Duisburger sind alle noch relativ normal. Und das ist auch gut so, denn uns geht es um die einfache und faire Bestattung."

Besonders das persönliche Gespräch und die professionelle Organisation kommen bei den Tierbesitzern gut an. Ob es darum geht, eine ganz persönliche Urne zu bestellen, einen Platz auf dem Tierfriedhof oder sogar einen kleinen "Gottesdienst" für den treuen Begleiter zu organisieren — Anja Zimmermann kümmert sich um alles, was nach dem Tod auf den Besitzer zu kommt. Die Urne darf dann übrigens, im Gegensatz zu der eines verstorbenen Menschen, im Wohnzimmer stehen. "Es ist natürlich schöner, wenn man eine Erinnerung an das geliebte Tier behält. Viele denken dann, sie könnten ihren Vierbeiner im Garten vergraben, aber das ist nicht erlaubt."

Die Duisburgerin muss zwar zugeben, dass so ein Service nicht gerade billig ist, meint aber, dass die meisten Kunden dankbar für die freundliche Unterstützung sind und vor allem ein ruhiges Gewissen haben können.

Die Meinung, dass aus toten Tieren Seife gemacht wird, hält sich hartnäckig. Zu Recht, denn es gibt zahlreiche Unternehmen, die sich auf den Abtransport und die Verwertung von tierischem Material spezialisiert haben. Das Unternehmen SecAnim (Security in Animal Processing) folgt dabei nach eigenen Angaben festgelegten Schritten, zu denen unter anderem die Zerkleinerung, Trocknung oder Entfettung gehört.

Bei der Verarbeitung der Materialien entstehen dabei Mehle und Fette, die als Alternativbrennstoffe für Kraftwerke dienen oder in der Zementindustrie verwertet werden. Tierkliniken und Tierärzte sind insofern beteiligt, als dass sie regelmäßig die Kadaver von SecAnim-Lastwagen abholen lassen. Natürlich bestehe aber auch, so die Tierärztliche Klinik für Kleintiere am Kaiserberg, die Möglichkeit für Besitzer, ihr Tier wieder mit nach Hause zu nehmen.

(RP)
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