Duisburg Lange Liste der Ausgaben

Duisburg · Die Liste der freiwilligen Leitungen, die die Stadt der Politik zur Beratung an die Hand gegeben hat, enthält nicht nur einen Überblick über jede einzelne Ausgabe, sondern enthält auch Kommentierungen, wie freiwillig die Leistungen tatsächlich sind.

Denn in vielen Fällen würde die Streichung eines Angebotes zur Folge haben, dass Folgekosten entstehen, die den Einspareffekt ad absurdum führen. Würden beispielsweise die 100 000 Euro gestrichen, die freiwillig an einen Verein gezahlt werden, der Jugendhilfsangebote im Hochhausviertel Hochheide betreut, müsste mit steigenden sozialen Problemen und hohen Folgekosten gerechnet werden.

Würde der Rat beschließen, die Zuschüsse für den Duisburger Zoo zu streichen — im Endeffekt zwei Millionen Euro pro Jahr — verlöre Duisburg sein vermutlich herausragendstes Aushängeschild und erlitt sicherlich mehr als nur einen nicht zu beziffernden Imageverlust.

Schule, Kultur, Bildung

Umgerechnet auf die einzelnen Dezernate, entfallen die (in der Summe von 45,2 Millionen Euro) meisten freiwilligen Leistungen auf den Bereich Schule-Kultur-Bildung. Allerdings fallen darunter etliche Aufgaben, über deren Freiwilligkeit gestritten werden kann.

Sprachförderung beispielsweise oder Streetworker-Einsätze oder Unterstützung für Vereine, die Gewaltprävention betreiben, vergewaltigten Frauen helfen oder Jugendlichen einen Weg vorzeichnen, wie sie in ein geordnetes Berufsleben kommen können. Würde die Stadt von heute auf morgen tatsächlich sämtliche "freiwilligen" Leistungen einstellen (was aufgrund von bestehenden Verträgen gar nicht möglich ist), könnte sie 106 Millionen Euro einsparen.

Doch dann wäre es in Duisburg vermutlich auf immer und ewig zappenduster. Es gäbe weder ein Theater noch eine Mercatorhalle, die Sportvereine würden mangels Geld ihre Arbeit einstellen, Seniorenbegegnungsstätten müssten dicht machen, es gäbe weder einen Wohnungsnotfallplan noch ein Kultur- und Stadhistorisches Museum.

Die Stadt würde keine Auszubildenden mehr beschäftigen, und selbst um die Stadtreinigung und die Müllentsorgung wäre es wegen des dann fortfallenden Zuschusses an die Wirtschaftsbetriebe schlecht bestellt.

(RP)
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