Duisburg Kinder ermitteln erstmals ihren König

Duisburg · Beim Schützenfest der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft wird heute gegen 15 Uhr der Königsschuss erwartet. Bei der Traditionsveranstaltung in Serm gab es zudem eine Premiere: Zum ersten Mal schossen Kinder ihren König aus.

 Kian versucht sein Glück mit der Armbrust. Am Wochenende hat die Sermer St. Sebastianus-Bruderschaft zum ersten Mal ein Kinderschützenfest veranstaltet - und zwar eingebettet in das traditionelle Schützenfest.

Kian versucht sein Glück mit der Armbrust. Am Wochenende hat die Sermer St. Sebastianus-Bruderschaft zum ersten Mal ein Kinderschützenfest veranstaltet - und zwar eingebettet in das traditionelle Schützenfest.

Foto: Christoph Reichwein

Zum Schützenfest der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft hat sich Serm wieder einmal herausgeputzt. Die Farben grün und weiß dominieren im Dorf, Girlanden schmücken die Häuser, Maibäume sind aufgestellt, und auch von der altehrwürdigen Sermer Dorfkirche grüßen Fahnen die Bewohner, Schützen und Gäste.

Vor dem traditionellen Festakt gab es im Schützenzelt am Breitenkamp eine Premiere. Die St. Sebastianer hatten zum ersten Mal ein Kinderschützenfest organisiert. Eingeladen dazu waren die Sermer Grundschüler, aber auch die Kids zwischen elf und fünfzehn Jahren. Geschossen wurde je nach Altersklasse mit einer Kinderarmbrust oder einem Lasergewehr. Schützen-Sprecher Hans Eck erläuterte, dass man mit dieser Aktion gerne Jüngere für die Brauchtumspflege und das Schützenwesen gewinnen möchte. "Wir haben ja mittlerweile einen hohen Altersdurchschnitt, unsere Mitgliedszahlen sind rückläufig", erläuterte Eck die Beweggründe der Bruderschaft.

Die neunjährige Frieda Tegartz, Drittklässlerin der Grundschule "Am Lindentor", war begeistert bei der Sache. "Ganz schön schwer, aber ich habe eben schon den Schnabel abgeschossen", freute sich Frieda über ihren gelungenen Armbrust-Treffer auf den Styropor-Adler. Julian Spitzer durfte schon bei den Größeren, die mit dem Lasergewehr auf eine Scheibe schossen, mitmachen. Der zwölfjährige Schüler, der das Huckinger Mannesmann-Gymnasium besucht, hatte gar nicht den unbedingten Ehrgeiz, Jugend-Schützenkönig zu werden. "Zweiter oder Dritter reicht auch, dann bekommt man immerhin noch einen Orden", erklärte Julian cool. So ganz unbekannt ist ihm das Schützenwesen nicht, da Vater Jens ebenfalls bei den St. Sebastianern aktiv ist.

Bei den Sermer Schützen gibt es laut Hans Eck Überlegungen, auch Frauen demnächst, wie in vielen Bruderschaften mittlerweile üblich, als Vereinsmitglieder aufzunehmen. Für Julians Mutter Carina wäre das nur logisch: "Man ist doch sowieso immer dabei, andere Schützenvereine machen das schon lange."

Als der Kunststoff-Adler in seine Bestandteile zerlegt und die Punkte beim Laser-Schießen gezählt waren, standen die ersten Kinder-Schützenkönige fest. Bei den Grundschülern schoss Ben Brünig den Vogel ab, bei den älteren Kids war Dominik Kliem am treffsichersten. Im Festzelt gab es abends die entsprechende Ehrung, dabei erhielten die "Nachwuchs-Majestäten" auch die extra angefertigten Schützenketten. Und beim großen Festumzug am Sonntag waren sie auf der Ehrentribüne dabei, als die Sermer Schützen und die Abordnungen der Gast-Bruderschaften zu Ehren der noch amtierenden Majestäten - dem Königspaar Michael und Annette Weber und dem Kronprinzen Masino Ridders mit Prinzessin Pia Krajewski - mit einer Parade Respekt zollten. Der neue König und Kronprinz werden traditionsgemäß erst heute ermittelt (siehe Kasten oben).

(pol)
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