Umstellung des Stellwerks Kaum Probleme im Pendlerverkehr - Bahn zieht positive Bilanz

Duisburg · Die Deutsche Bahn hat mit der schrittweisen Umstellung ihres neuen Duisburger Stellwerks von veralteter Relaistechnik auf moderne Computerelektronik begonnen. Bahnreisende müssen bis Ende September mit Verspätungen und Zugausfällen rechnen. Doch der Pendlerverkehr am Montagmorgen wurde nur teilweise gestört.

Neues Stellwerk in Duisburg: Diese Züge sind betroffen
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Foto: dpa, Boris Roessler

Am Samstag hat die Bahn mit der Umstellung auf das neue Stellwerk begonnen. "Wir sind bislang zufrieden mit dem Ablauf", sagte Dirk Pohlmann, Sprecher der Bahn für NRW, am Montag. Bis auf einen kurzen Ausfall am Sonntag, bei dem für etwa 20 Minuten die Elektronik streikte und rund um den Hauptahnhof Duisburg nichts mehr ging, habe am Wochenende alles gut geklappt.

Auch für den Montagmorgen, den ersten Morgen mit Pendlerverkehr seit Beginn der Stellwerksumstellung, zieht Pohlmann eine positive Bilanz. "Die Züge waren voller als sonst, aber das war auch so zu erwarten, schließlich sind insgesamt weniger Bahnen auf der Strecke", sagt er. Die meisten Reisenden seien aber über die Situation gut informiert gewesen und hätten Verständnis gezeigt, so Pohlmann weiter, der selbst am Morgen am Duisburger Hauptbahnhof vor Ort war.

So sieht der ICE 3 aus
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Einige Reisende passten nicht in den Zug

Am deutlichsten spürbar waren die Beeinträchtigungen am Montag auf der Strecke von und nach Rheinhausen. Hier habe die Bahn jeden zweiten Zug mit zusätzlichen Waggons verstärkt, so Pohlmann. Trotzdem waren einige Züge so überfüllt, dass nicht alle, die am Gleis warteten, einsteigen konnten. Pohlmann weist darauf hin, dass die Nordwestbahn auf der Strecke zwischen dem Duisburger Hauptbahnhof und Rheinhausen zusätzlich Busse einsetzt. Er rät Fahrgästen, auch auf diese umzusteigen.

Außerdem musste am Morgen ein Zug der Linie RE 3 zunächst auf ein anderes Gleis umgeleitet werden und dann dort warten, weil sonst eine Kreuzung an einer der Weichen gedroht hätte.

Pannen bei der Deutschen Bahn
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Im Tunnel des Hauptbahnhofs Duisburg, vor dem Aufgang zu Gleis 1, hat die Bahn einen Infostand aufgebaut, an dem sich Reisende informieren können. Hier stellen Mitarbeiter der Bahn auch Bescheinigungen für Arbeitgeber aus, wenn Pendler wegen verspäteter Züge zu spät zur Arbeit kommen. Am Montagmorgen war der Andrang an dem Infostand jedoch überschaubar.

Einzelne Strecken komplett gesperrt

Im Rahmen der Umstellung auf das neue Stellwerk müssen einzelne Strecken komplett gesperrt werden. Deshalb wird es voraussichtlich noch bis Ende September zu Zugausfällen und umfangreichen Fahrplanänderungen im Regionalverkehr rund um Duisburg kommen, so die Bahn.

Für die kommenden Tage hofft Pohlmann, dass der Berufsverkehr ähnlich reibungslos abläuft wie am Montagmorgen. "Die Reisenden müssen sich bis Ende September schon auf Beeinträchtigungen einstellen. Aber ich denke, dass sich die Situation in den kommenden Tagen einspielen wird."

Der Wechsel auf das neue Stellwerk erfolgt in fünf Phasen. Für Ende des Monats sind auch Einschränkungen für den Fernverkehr angekündigt.

Diese Züge entfallen

In der heute beginnenden zweiten Bauphase entfallen die Fahrmöglichkeiten mit dem RE 11 (Mönchengladbach-Hamm) zwischen Mönchengladbach und Duisburg sowie mit dem RB 31 (Xanten-Duisburg) zwischen Rheinhausen und Duisburg. Dafür wird die RB 33 (Aachen/Mönchengladbach-Wesel) zwischen Mönchengladbach und Duisburg mit einem zusätzlichen Fahrzeug verstärkt. Allerdings fällt auch die RB 33 auf dem Abschnitt Duisburg-Wesel aus, die RB 37 bekommt einen geänderten Fahrplan. Am Duisburger Hauptbahnhof ist mit Bahnsteigabweichungen zu rechnen. Der Fernverkehr ist zunächst nicht betroffen.

Das neue elektronische Stellwerk gehört zur Betriebszentrale Duisburg, einem Knotenpunkt der Bahn zwischen Ruhrgebiet und Rheinland. Dort verkehren täglich rund 750 Züge. Das neue Stellwerk ersetzt drei zwischen 1962 und 1977 errichtete Altstellwerke. Es soll die Zuverlässigkeit der Technik erhöhen und die Betriebsqualität verbessern. Künftig werden von dort per Mausklick Weichen und Signale für einen Bereich von 21 Kilometern gesteuert. Die Bahn investierte 70 Millionen Euro in den Umbau.

(RP)
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