Historischer Einschnitt: Thyssenkrupp verkauft Stahlsparte
EILMELDUNG
Historischer Einschnitt: Thyssenkrupp verkauft Stahlsparte

Duisburg Artistik, Erotik und viel Nervenkitzel

Duisburg · "Exxtrem" - der Titel ist Programm. Wer gedacht hatte, die "Abschiedstournee" des Zirkus FlicFlac von 2010 ist nicht mehr zu toppen, wurde jetzt bei der "Exxtrem"-Premiere im RheinPark eines Besseren belehrt.

FlicFlac Exxtrem zu Gast in Duisburg
10 Bilder

FlicFlac Exxtrem zu Gast in Duisburg

10 Bilder

Eigentlich wollten die Brüder Lothar und Benno Kastein aus Isselburg sich mit der "ARTgerecht"-Tournee, die 2010 auch im Landschaftspark Nord umjubelte Aufführungen bot, aus dem aktiven Zirkus-Geschehen weitgehend verabschieden. Es gab noch kleinere Weihnachtszirkus-Projekte, doch am Ende entschieden sich die beiden Gründer des Zirkus FlicFlac, mit einer großen Tour durch acht deutsche Städte mit der "Exxtrem"-Produktion weiterzumachen. Zum Glück, werden sich die knapp 1500 Besucher der Premiere am Samstagabend im Hochfelder RheinPark gedacht haben. Sie bekamen eine wahre Orgie aus akrobatischen Höchstleistungen, pulsierendem Licht, den wummernden Bässen der Musik von Rammstein und einem spektakulären Potpourri aus Menschen, Muskeln und Maschinen geboten.

Die Düsseldorfer Rock-Röhre Frank Fabry überzeugte einmal mehr als ebenso charismatischer wie diabolisch-dämonischer Zeremonienmeister, der mit einem klassischen Zylinder-Zirkusdirektor so viel gemein hat wie die neue FlicFlac-Bühne in Form einer Straßenkreuzung wie mit einer herkömmlichen, kreisrunden und sägemehlgefüllten Zirkusmanege. Und doch ist es Zirkus, was da geboten wird — wenn auch in neuem, ebenso zeitgemäßen wie zukunftsträchtigem Gewand. Sicher, dass sich zwei Akrobaten in einer Jonglage-Nummer gegenseitig die Keulen zuwerfen, ist nicht neu. Dass Ira Rizaeva, die gemeinsam mit Benno Kastein Regie führte, bei dieser Nummer und ihr Partner James Jean Micheletty dabei jeweils auf einem Gabelstapler stehen und so ganz nebenbei und zwischendurch strippen, ist schon ganz speziell.

Nicht fehlen durften José Pinillo und seine Biker im legendären "Globe of Speed". Die in der Metallkugel mit 6,50 Meter großem Durchmesser durcheinander rasenden Motorrad-Männer waren zuletzt durch einen spektakulären Unfall beim Gastspiel in Köln in die Schlagzeilen geraten. Diesmal ging alles gut, doch am Ende wackelte der "Globe" bedenklich, was einen der Biker zu heftigem Kopfschütten veranlasste.

Einmal mehr überzeugten auch wieder Benno Kasteins Töchter Larissa (25) und die drei Jahre jüngere Tatjana. Dabei hätte Larissas lasziv-erotische Stangen-Akrobatik gar nicht der Untermalung durch den brachialen Cover von Kraftwerks "Model" bedurft. In diesem Fall hätte der Original-Song noch weitaus besser gepasst. Schließlich bewies Tatjana Kastein mit der Unterstützung fünf männlicher Artisten unglaubliche Körpergeschmeidigkeit auch zu passenden klassischen Klängen — inmitten des ansonsten martialischen Soundteppichs. Der passte allerdings auch ausgezeichnet zu den meisten anderen Auftritten — seien es Dave Lang, Brina Shima, Jack Fahey und Daniel Chiarelli auf Inlinern und BMX-Rädern auf der 15-Meter-Schanze, den 14 tollkühnen Athleten auf den Luftkissen oder Mehmed Redzhebov Mehmdeov und Iulia Plenos an den Tüchern, im Wasser und im Feuer gleichermaßen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort