Band Mobilée aus Duisburg Als Newcomer beim ESC nichts zu verlieren

Duisburg · Die Band Mobilée mit Keyboarder Kai Schumacher (33) tritt heute beim Vorentscheid des Eurovision Song Contest 2013 an.

Diese Acts wollen zum ESC nach Malmö
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Haben Sie am 18. Mai schon was vor, Herr Schumacher?

Schumacher Ich habe mir den Tag dick im Kalender markiert für einen kleinen Schweden-Urlaub. Aber im Ernst: An das Finale des Eurovision Song Contest in Malmö denken wir natürlich noch nicht. Es ist für uns schon ein absolutes Highlight unserer Bandgeschichte, am Vorentscheid teilzunehmen.

Starten Sie daher nach dem olympischen Motto "Dabei sein ist alles"?

Schumacher Das nicht. Wir fahren nach Hannover, um dort zu gewinnen. Aber das wird natürlich sehr, sehr schwierig. Wir setzen uns nicht zu hohe Ziele, damit wir auch nicht enttäuscht werden können. Wir sind eine Newcomer-Band und haben daher nichts zu verlieren. Andere Bands wie die Söhne Mannheims oder Cascada sind schon seit vielen Jahren dabei und haben eine ganz andere Fan-Gemeinde als wir.

Gehören die Söhne Mannheims und Cascada aus Ihrer Sicht somit zu den Favoriten?

Schumacher Beide haben sicherlich die größte Fan-Masse. Aber seit dem Bundesvision Song Contest von Stefan Raab sind es die Zuschauer ja auch gewohnt, viele eher unbekannte Künstler zu sehen. Ich kann mir gut vorstellen, dass eine eher unbekannte Band gewinnt. Das wollen natürlich wir sein. Wir möchten einfach so viele Leute für uns erreichen wie nur möglich.

Der Vorentscheid ist für Ihre Band sicher nicht die schlechteste Werbung...

Schumacher Genau. Wenn wir von den ungefähr fünf Millionen Zuschauern, die den Vorentscheid verfolgen werden, "nur" 50 000 begeistern können, wäre das doch schon sehr gut. Wir sehen unsere Teilnahme unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. Rosenstolz hat beim Vorentscheid 1998 auch nicht gewonnen, sich dann aber zu einer sehr erfolgreichen Band entwickelt.

Sie treten mit dem Titel "Little Sister" in Hannover an. Warum haben Sie gerade dieses Lied ausgewählt?

Schumacher Das ist der Song, der in drei Minuten am meisten begeistern kann. Er geht gerade nach vorne und ist nicht zu melancholisch, passt einfach sehr gut. Außerdem ist es unsere aktuelle Single.

Hat "Little Sister" das nötige Potenzial für Malmö?

Schumacher Das weiß man ja nie so genau. Die Siegerlieder von Lena ("Satellite", Anm. d. Redaktion) und Loreen ("Euphoria", Anm. d, Redaktion) waren ja auch sehr unterschiedlich. Es ist aber zumindest ein Lied, das international funktionieren könnte und nicht nur in eine einzige Schublade passt.

Haben Sie sich für Ihre Outfits und die Bühnenshow etwas Besonderes einfallen lassen?

Schumacher Kleine Besonderheiten wird es schon geben. Eine Auftritt mit viel Pyrotechnik würde aber nicht zu uns passen. Das Bühnenbild passt sich unserem Trailer an. Unser Instrumentarium haben wir ein wenig aufgefrischt.

Wissen Sie schon, wann genau Sie auftreten werden?

Schumacher Nein, die genaue Startreihenfolge erfahren wir erst am Tag des Vorentscheides. Es wäre aber schön, wenn wir nicht als Erstes und nicht als Letztes starten würden.

Wie beurteilen Sie den Drei-Stufen-Modus, nach dem der Sieger durch eine Jury, Fernsehzuschauer und Radiohörer bestimmt wird?

Schumacher Ich bin froh über diesen Modus. Die Jury wird objektiv entscheiden. Durch die Teilnahme der verschiedenen Radiosender haben wir die Möglichkeit, im öffentlich-rechtlichen Rahmen bekannter zu werden.

Haben Sie vorab schon selbst abgestimmt und Ihre Fans, Freunde und Bekannte mobilisiert?

Schumacher (lacht) Ja, natürlich. Das gehört einfach dazu. Frau Merkel wird das vor den letzten Bundestagswahlen sicherlich auch gemacht haben. Wir hoffen auch, dass die Stadt Duisburg hinter uns steht. Wir haben durch unsere Teilnahme ja auch die Möglichkeit, etwas für das Image unserer Stadt zu tun.

Wie sieht es so kurz vor Ihrem Auftritt mit der Nervosität aus?

Schumacher Noch geht es. Wir haben intensiv geprobt und sind super vorbereitet. Wir spielen ja auch kein Konzert, sondern nur ein Lied. Aber die Aufregung kommt wahrscheinlich erst kurz vorher.

Sind Sie eigentlich Fan des Eurovision Song Contest?

Schumacher Früher war ich das. Das Interesse hat dann etwas gelitten, ist aber bei Lena wieder zurückgekommen. Vor eineinhalb Jahren habe ich mir ein Halbfinale in Düsseldorf live angeschaut. Das war schon toll.

Damals hätten Sie und Ihre Band-Kollegen wohl auch nicht geglaubt, dass Sie die Chance haben, selbst beim ESC dabei zu sein, oder?

Schumacher Nein, auf keinen Fall. Unsere Teilnahme beim Vorentscheid kam sehr überraschend, da war die Freude natürlich groß. Umso mehr freuen wir uns jetzt auf unseren Auftritt.

MARCEL KLEIFELD FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP/rl/top)
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