Schwerpunkt Gerresheim Wie eine Stiftung den Stadtteil belebt

Düsseldorf · Projekte für Jugend, ältere Menschen und kulturelle Aktionen unterstützt die Bürgerstiftung Gerricus der Pfarre St. Margareta.

Ein neuer Treffpunkt für Jugendliche und Familien am Gerricusplatz, ein Garten der Sinne für die Bewohner des Gerricusstiftes, Stimm- und Gesangsbildung für junge Menschen oder Hilfe für Menschen mit geringem Einkommen — zahlreich sind Ideen und Anregungen für ein lebenswertes und attraktives Gerresheim. Aber es hapert oft an der Finanzierung oder Organisation von Projekten. In diese Bresche will die Bürgerstiftung Gerricus springen, die als Stiftung speziell für einen Stadtteil eine Besonderheit in Düsseldorf ist.

Vor knapp fünf Jahren gründeten Mitglieder der katholischen Pfarre St. Margareta die Bürgerstiftung Gerricus, um die Zukunft der Arbeit in der Gemeinde zu sichern. "Es ist abzusehen, dass die Einnahmen aus der Kirchensteuer sinken und Gemeinden weniger Geld haben werden. Mit der Stiftung soll versucht werden, die Aufgaben weiterhin zu erfüllen", umreißt Barbara Krug, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, das Ziel. Von vornherein war klar, dass die Stiftung sich nicht auf innerkirchliche Projekte beschränkt, sondern den gesamten Stadtteil voranbringen will. "Die Gemeinde strahlt auf den gesamten Stadtteil aus und will ihn mitgestalten", sagt Krug.

Aktuelles Beispiel ist der Ausbau des Jugendheimes "Aloysianum". Es wird gerade zu einem Treffpunkt am Gerricusplatz für Jugendliche, aber auch für Familien und Erwachsene hergerichtet. "An vielen Tagen ist es auf dem Gerricusplatz still, das Aloysianum schrie geradezu nach einer Nutzung, um den zentralen Platz zu beleben", sagt Krug. Um die Idee auf ein festes Fundament zu stellen, setzten sich Verantwortliche von Kirchengemeinden, Stadt und Vertreter der Schulen auf Anregung der Bürgerstiftung an einen Tisch und erarbeiteten ein Konzept. Danach begann der Umbau. Im Erdgeschoss wurde ein Café mit neuer Küche eingerichtet, dazu ein Büro für Mitarbeiter der Gemeinde als Besprechungsraum.

Finanziert wird der Umbau durch Spenden. "Wir bekommen aber nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern Menschen spenden auch Zeit", erklärt Krug. Beim Aloysianum beispielsweise die Innenarchitektin Ulla Legge. Sie gestaltete ehrenamtlich die Räume des Jugendheims professionell und kümmerte sich um eine moderne Ausstattung aus einem Guss. "Viele Menschen können kein Geld geben, wollen aber trotzdem helfen und bringen ihre Fähigkeiten ein", berichtet Krug. Sie hätten Freude daran, etwas zu gestalten und eigenverantwortlich für ein Projekt tätig zu sein.

Von ihrem Einsatz profitiere dann der gesamte Stadtteil, meint Krug. So werde es im Aloysianum langsam lebendig, gebe es ein Elterncafé, treffen sich Familien nach dem Kleinkindergottesdienst, und die beiden Gymnasien wollen es während der Woche vom nächsten Schuljahr an als Schülercafé nutzen.

"Durch das Engagement für gemeinsame Projekte werden auch die Beziehungen zwischen den einzelnen Vereinen und Einrichtungen des Stadtteils enger", hat Krug erfahren. Denn durch die gegenseitige Unterstützung bei Projekten sowie Absprachen, wer welche Aufgaben übernehmen könne, werde ein Netzwerk geknüpft.

Dabei ist die Rolle der Bürgerstiftung Gerricus klar umrissen: "Wir leisten keine inhaltliche Arbeit, das können die Gruppen in der Pfarrgemeinde oder im Stadtteil besser. Aber die Stiftung hilft, Räume oder Materialien zu beschaffen", sagt Krug. Und die Stiftung will neue Ideen und Gedanken bekanntmachen durch Vorträge und Diskussionsveranstaltungen. Denn das halte die Gemeinde und den Stadtteil in Bewegung.

(RP/rl/top)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort