Betreiber monieren Umsatzeinbußen Streit um Kö-Terrassen

Düsseldorf · Im September hat die Stadt neue Regeln für die Gestaltung der Gastronomie-Terrassen an der Kö aufgestellt. Zähneknirschend halten sich die Betreiber der Lokale daran. Doch sie monieren bereits Umsatzeinbußen.

 In der Kritik stehen vor allem die gläsernen Umrandungen der Flächen und um mobile Theken im Freien.

In der Kritik stehen vor allem die gläsernen Umrandungen der Flächen und um mobile Theken im Freien.

Foto: Endermann, Andreas

Im Streit um die neue Gestaltung der Terrassen von Gastronomiebetrieben an der Kö herrscht Stillstand. Zwar sind mittlerweile alle acht Terrassenflächen an der östlichen Straßenseite von der Stadt genehmigt worden - Mitte März fehlten noch die Anträge für die beiden Terrassen an der Kö-Galerie. Doch der Konflikt zwischen Planungsdezernat und den Café-Besitzern schwelt ungelöst weiter. Im Kern geht es dabei um die gläsernen Umrandungen der Flächen und um mobile Theken im Freien, sogenannte Versorgungsstationen.

Ali Erdogan betreibt vier Gastronomien an der Kö, die über einen Terrassenbereich verfügen. Er ärgert sich vor allem über die neuen Bestimmungen, wie derartige Versorgungsstationen auszusehen haben. Weil die Regeln dazu an den Bedürfnissen der Gastronomen weit vorbeigehen, stellte Erdogan keine Servicestationen auf. Doch das mache die Wege für das Personal und dadurch auch die Wartezeiten für die Gäste weitaus länger. Im Ergebnis könnten seine Mitarbeiter nicht immer sicherstellen, dass der Kaffee oder das Essen auch wirklich heiß beim Gast auf der Terrasse ankomme - sein Umsatz leide darunter, sagt Erdogan.

Weiteres Ärgernis: die neuen Bestimmungen zu den gläsernen Umrandungen der Terrassenflächen. Einst schirmten 1,40 Meter hohe, transparente Stellwände die Sitzplätze zur Straße von Spritzwasser, Lärm und Abgasen ab. Nach der neuen Verordnung, die die Stadt im September 2011 für künftige Terrassen-Saisons erlassen hatte, dürfen diese Umrandungen, wenn sie aufgestellt werden, aber nur noch 1,15 Meter hoch sein.

Fragt man die Gastronomen, haben solche Umrandungen aber keine ausreichende Funktion. Zudem seien sie mit rund 500 Euro pro laufendem Meter zu teuer, heißt es. Denn die Terrassen haben mindestens eine Länge von zehn Metern, eine Investition von 5000 Euro in gläserne Stellwände will bisher keiner der Betriebe tätigen. "Vielen ist das zu unsicher. Denn wer weiß, vielleicht sind die flacheren Umrandungen bald doch wieder verboten", sagt Karl-Heinz Eiffler, Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Königsallee, provozierend.

Die IG Kö vertritt die Gastronomen mit ihren Interessen gegenüber der Stadt. Von dort bekomme man aber das Signal, dass es keinen Bedarf an einer weiteren Diskussion um die neue Verordnung zu den Kö-Terrassen gebe, sagt Eiffler.

Tatsächlich sieht Michael Zimmermann vom Ordnungsamt keinen weiteren Redebedarf. Er sei froh, dass die Terrassen auch in dieser Saison wieder betrieben werden, und dass sie alle - wenn auch mit Einschränkungen - genehmigt wurden. Dass die Gastronomen ihre Wünsche erneut mit der Stadt diskutieren können, ist unwahrscheinlich. Ali Erdogan wird sich wohl weiter ärgern: "So wie die Terrassen jetzt aussehen, locken sie keine Gäste an." An Tagen mit schönem Wetter sei es weiterhin voll. Kritisch seien aber Tage, an denen es warm ist und regnet. "Dann muss eine Terrasse schön sein, damit sich die Leute trotzdem draußen hinsetzen. Die Plätze haben aber ihren alten Charme verloren."

(jco/ila)
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