Neue Luxusmarken Die Kö macht sich schön

Düsseldorf · Louis Vuitton wird geliftet, Gucci hat eine neue goldene Außenfassade, Burberry renoviert seit Wochen, Cartier hat neu gebaut, Kö-Bogen und Kö-Blick kommen. Düsseldorfs Königsallee zieht immer neue Luxusmarken an. Dabei steigen die Mietpreise, 230 Euro pro Quadratmeter sind möglich.

Neue Luxusmarken: Die Kö macht sich schön
Foto: AP, AP

Kaum eine andere Straße kann sich wie die Kö als "erste Adresse" bezeichnen. "Hier stimmen Prestige, Flair und Einzigartigkeit der Lage", sagt Immobilien-Expertin Renate Kölbel (Kölbel / Trombello). Für Tom Meggle, Chef der Luxusmarke Louis Vuitton, gibt es keine andere vergleichbare Einkaufsstraße. "Dieser Mix an Toplabels und junger Mode, an Juwelieren und Fünf-Sterne-Hotels ist in Deutschland einmalig."

Und auch in Europa ist die Fashion- und Luxusmeile spitze: Nach der New Bond Street in London mit der höchsten Dichte an Nobelfirmen (30) belegt die Kö mit 27 Top-Adressen Platz zwei im europäischen Vergleich. Grund genug für Louis Vuitton, sein in die Jahre gekommenes Haus für mehrere Million Euro aufwendig zu erweitern und zu renovieren.

Acht Monate wurde alles entkernt, Decken sind freigelegt, durch einen Anbau erweiterte sich die Verkaufsfläche auf 550 Quadratmeter. Von der historischen Fassade bis zur Klimaanlage ist nun alles speziell auf die Kö zugeschnitten. "Bundesweit ist dies nicht nur unser größter Shop", sagt Meggle, "er ist unser Vorzeige-Projekt mit einer besonderen Grandezza."

Schließlich ziehe die Kö als Trendsetter für Shopping-Erlebnisse deutsche und internationale Kunden an. Über die Höhe der Investition schweigt der Mann aus der bayerischen Butter-Dynastie. Aber fest steht: Gespart wurde an nichts, Design und Ausstattung sind vom Feinsten, die Verwandlung ist gelungen.

Noch wird in den großzügigen Räumen gewischt und eingerichtet, werden die maßgefertigten Sessel und Teppiche auf ihren Platz gerückt. Das Parkett ist blitzblank, der einladende, leicht geschwungene Treppenaufgang aus Glas und Kristall poliert. In den nach Pariser Art entstandenen Salons, werden ebenerdig Mode, Taschen und Uhren für den Mann präsentiert. Die erste Etage, in der raumhohe Fenster einen wunderbaren Blick auf den Blätterwald der Kö-Kastanien bieten, ist das Reich der Frauen.

Die Kö ist mittlerweile selbst eine Luxusmarke. Sie erwirtschaftet nicht nur selbst mit Geschäften, Büros und Wohnungen einen erheblichen Anteil des Innenstadtumsatzes. "Die Kö sorgt auch für sehr hohe Umsätze im Umfeld", sagt Sven Schulte, zuständig für Handel und Stadtmarketing bei der Industrie- und Handelskammer. Die Kö glänze mit ihrer Tradition, wahre ihre hohe Attraktivität jedoch auch durch ständige Erneuerung: Marken kommen neu an den Boulevard, bauen aus, präsentieren sich immer wieder anders.

Kö-Ecken, die bisher eher ein Schattendasein fristen, putzen sich heraus. Der Kö-Blick, bei dem OB Dirk Elbers mit Star-Architekt Christoph Ingenhoven gerade den Grundstein gelegt hat, ist so eine neue Perle im Colliers Königsallee. Mit der klaren, eleganten Architektur mit großen Glasflächen und Elementen aus weißem Werkstein soll das Gebäude die einzige Immobilie sein, von der man ab 2011 direkt auf den Kö-Graben schauen kann — die gesamte Kö entlang.

Bei 6750 Quadratmetern Mietfläche auf neun Geschossen sollen im Erdgeschoss großzügige Ladenpassagen für Publikumsverkehr sorgen. Auf sieben Geschossen werden Büroflächen (zwei davon mit Terrassen) vermarktet. Im achten Stockwerk sollen fast 600 Quadratmeter in Penthouse-Wohnungen aufgeteilt werden.

Am 1. Oktober 1980 eröffnete Louis Vuitton mit dem markanten Logo die erste deutsche Niederlassung am Rhein. 30 Jahre später wird die Wiedereröffnung mit Handtaschen-Kunst von Hans-Peter Feldmann gefeiert. Der Düsseldorfer Künstler hatte schon während der Bauphase mit seiner Installation für Aufsehen gesorgt. 150 Tage reiste sein "Traveller" — eine Holzskulptur in Form eines Menschen — am Bauzaun um die Welt.

Zum Neu-Start überrascht Feldmann mit einer weiteren Aktion: Weltweit hat er Frauen angesprochen und ihnen ihre Handtasche abgekauft. Die künstlerisch inszenierte "Beute" ist nun in den Schaufenstern des Gepäck- und Mode-Herstellers zu sehen. Heute abend wird sie bei einem Art-Dinner im neuen Maison präsentiert, wo auch der italienische Sternekoch Davide Scabin (Restaurant "Combal Zero") kunstvoll auftischt. Morgen können 300 geladene Kunden und Promis einen Blick wagen, bevor ab Freitag sicher nicht nur labelverrückte Asiaten den Laden stürmen werden.

(RP)
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