Düsseldorf OB will Kö-Terrassen neu ordnen

Düsseldorf · Die Außengastronomie auf der Königsallee ist grundsätzlich erwünscht. Lange Plexiglaswände ohne Durchgänge, wuchtige Regale und Theken, die den Blick auf Schaufenster verstellen, sorgen jedoch bei Fußgängern und Einzelhändlern für Ärger. Die Stadtspitze wird das nun ändern.

 OB Dirk Elbers auf der Kö: Wo er steht, bauen ab März Gastronomen ihre Stühle und Tische auf.

OB Dirk Elbers auf der Kö: Wo er steht, bauen ab März Gastronomen ihre Stühle und Tische auf.

Foto: RP, Andreas Bretz

Die Königsallee, Düsseldorfs exklusivste Einkaufsstraße, ist für Oberbürgermeister Dirk Elbers vertrautes Terrain. Mit seinem Stadtplanungsdezernenten Gregor Bonin ist das Stadtoberhaupt dort jedoch eher selten unterwegs. Deshalb fiel das Duo bei seiner Tour vor einigen Tagen auf. Nicht zu sehen war jedoch der Grund für den Kö-Ausflug: die Außenterrassen der Gastronomen an der Königsallee, die erst ab März aufgebaut werden und bei Düsseldorfern wie Besuchern gleichermaßen beliebt sind.

Doch sie sorgen auch für Ärger. Einzelhändler klagen, dass ihre Schaufenster von der Straße aus nicht mehr zu sehen sind, weil die ausladenden Servicebereiche der Terrassen mit Theken, Regalen, Kühl- und Spülbereichen die Sicht verdecken. Fußgänger sind verärgert, dass sie an vielen Stellen nicht einfach die Straßenseite ohne Umwege wechseln können, weil die teils viele Meter langen Plexiglaswände, mit denen sich die Außengastronomie zur Straße hin abgrenzt, keine Durchgänge haben.

Fläche bleibt gleich groß

"Mir ist außerdem die Werbung auf diesen Wänden und den Markisen ein Dorn im Auge", sagt Elbers. "Auf der Kö müssen wir ein gewisses optisches Niveau haben." Dazu gehörten auch Freiräume, damit man die Edelmeile bequem queren könne. Die Außengastronomie in der Fläche wolle er nicht einschränken, betont Elbers.

Im Sinne der Stadtbildgestaltung sollen jedoch nur noch Tische, Stühle und "kleine Servicebereiche zum Abstellen von Geschirr" zugelassen und die plakative Werbung verboten werden. Die transparenten Wände dürfen nur einen Meter hoch und müssen mit Durchgängen durchbrochen sein. Mit den betroffenen Gastronomen, vor allem im Bereich "Sevens" und vor dem Juweliergeschäft Heilmann, sei man im Gespräch, so Elbers.

Das bestätigt auch Claus Franzen, Vorsitzender der Interessengemeinschaft (IG) Königsallee, in der die meisten Kö-Anlieger — Händler wie Gastronomen — organisiert sind. Vor einem Jahr hatte sich ein Gastronom verärgert an die IG gewandt, weil er sich wegen entsprechender Vorgaben der Stadt benachteiligt gefühlt hatte. Nun sollen für alle Kö-Terrassen dieselben Kriterien gelten. "In den Grundsätzen haben wir mit der Stadt dieselbe Zielrichtung, etwa bei der Durchlässigkeit für Fußgänger und Sicherheitskräfte", sagt Franzen. Es sei aber wichtig, mit allen Beteiligten "gütliche Lösungen" zu finden.

In der Politik stößt Elbers' Vorstoß größtenteils auf Zustimmung. "Die Außenterrassen dürfen sich nicht komplett abschotten", sagt SPD-Fraktionschef Markus Raub. Durchgänge seien deshalb unverzichtbar. Eigenwerbung findet Raub hingegen in Ordnung, "damit für den Gast erkennbar wird, zu wem die Terrasse gehört". Astrid Wiesendorf (Grüne) findet "es absolut in Ordnung", dass die Bürgersteige auf der Königsallee nicht mehr "so zugebaut werden".

FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus zeigt Verständnis für die Gastronomen: "In den 50er Jahren war die Kö auch voller Außenterrassen." Ein wenig Rückbau sei richtig. "Aber es kann niemand verlangen, dass ein Kellner sich samstags mit zwei Tassen Kaffee durch das Gewühl zu seinen Gästen kämpft." Die Servicestationen seien deshalb notwendig.

(RP)
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