Pempelfort Gesichter eines Stadtteils

Pempelfort · Eine Ausstellung des Fotografen Robert Freund in der Rochuskirche zeigt Porträts von Menschen aus Pempelfort. Entstanden sind sie beim Viertelfest im Sommer. Die Kirche soll künftig auch ein Ort für Kultur sein.

 Robert Freund hat rund 100 Menschen aus dem Stadtteil

Robert Freund hat rund 100 Menschen aus dem Stadtteil

Foto: Thomas Busskamp

Die Rochuskirche soll ein neues Profil erhalten und künftig auch ein Raum für Kunst und Kultur sein. "Das bietet sich bei der Lage der Kirche in der Innenstadt sowie ihrer besonderen Architektur geradezu an", meint Ulrike Krippendorf, Gemeindereferentin der katholischen Kirche Derendorf-Pempelfort.

Auftaktveranstaltung dieser neuen "Profilierung" des im Krieg schwer zerstörten Gotteshauses wird am kommenden Freitag die Eröffnung der Ausstellung "Ort – Identität" mit Fotografien von Robert Freund sein. Und die hat einen unmittelbaren Bezug zur Gemeinde beziehungsweise zum Stadtteil. Freund zeigt 20 großformatige Fotografien, die beim letzten Stadtteilfest im Sommer auf dem Rochusmarkt entstanden sind. Dort konnte jeder, der wollte, sich in einem mobilen Fotostudio vor einer weißen Wand von ihm ablichten lassen. Bei den Aufnahmen kam es zu ganz spontanen Begegnungen.

Alle Gruppen vertreten

Die Idee, die Krippendorf und Freund damit verbinden, ist, ein möglichst vielschichtiges Abbild der Menschen im Viertel zu gewinnen. Da findet sich eine Abordnung der Derendorfer Jonges in ihren blauen Vereins-T-Shirts genau so wie eine Gruppe vom Kinderchor der Katholischen Grundschule St. Rochus und auch einige Mitglieder der Initiative Pro Franklinstraße. Krippendorf: "Es sind eigentlich alle vertreten, junge Familien, ältere Menschen und auch Alleinstehende. Eben ein ganz normaler Querschnitt." Rund 100 Personen haben sich ihren Angaben zufolge fotografieren lassen. "Und das hat den Leuten meist viel Spaß gemacht."

Fotograf Freund, der nach einem Architektur- und Design-Studium noch ein Aufbaustudium an der Kunstakademie absolvierte, verbindet mit der Aktion einen speziellen künstlerischen Ansatz: So hat er im Stil der, für ihre neue Sachlichkeit bekannt gewordenen Düsseldorfer Fotoschule sämtliche abgebildeten Personen freigestellt. Durch diese Loslösung vom Umfeld werden sie rein auf ihre Persönlichkeit reduziert und wirken fast schon isoliert. Die zumeist heiteren Gesichter kontrastieren auf merkwürdige Weise mit dem kalten Weiß des Hintergrundes. Freund: "Das passt ja auch irgendwie zum Thema Großstadt und Anonymität. "

Ulrike Krippendorf findet in der Ausstellung sogar einen Bezug zum nahen Weihnachtsfest: "Dahinter steht ja auch die Frage der Menschwerdung. Was bedeutet der Ort, wo ich geboren wurde, wo ich lebe, für mich? Und wie wiederum beeinflusse ich meine Umgebung? Wenn der Evangelist Jesus ausgerechnet in einem Stall auf die Welt kommen lässt, will er damit ja auch etwas ganz Bestimmtes aussagen."

(RP)
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