Lörick Gebäude im Miniformat

Lörick · Das Wohnstift Haus Lörick präsentiert Arbeiten des Modellbauers Raimund Dreier. In der Vitrine des Theaterfoyers sind Nachbildungen berühmter Kirchen und Schlössern noch bis zum 6. August zu sehen.

 Raimund Dreier vor seiner Nachbildung des Petersdoms. Bis zum 6. August sind die in akribischer Feinarbeit ausgetüftelten Nachbauten historischer Gebäude im Wohnstift "Haus Lörick" ausgestellt.

Raimund Dreier vor seiner Nachbildung des Petersdoms. Bis zum 6. August sind die in akribischer Feinarbeit ausgetüftelten Nachbauten historischer Gebäude im Wohnstift "Haus Lörick" ausgestellt.

Foto: Andreas Endermann

Er hat sein Hobby zur Lebensaufgabe gemacht. Denn seit Raimund Dreier Rentner ist und seinem Beruf als Schaufenstergestalter den Rücken gekehrt hat, nutzt er sein handwerkliches Geschick dazu, Modelle von historischen Gebäuden und heimatlichen Straßenzügen nachzubilden. Jetzt zeigt der begeisterte Bastler und Tüftler seine Miniaturen unter dem Titel "Von Sanssouci zum Petersdom" im Theaterfoyer des Wohnstifts Haus Lörick.

Sorgfältig aufgebaut hinter dem schützenden Glas der Vitrine, sind seine spektakulärsten Nachbildungen zu sehen unter anderem der Petersdom, die Frauenkirche und das Schloss Sanssouci. Jede Einzelheit der Architektur hat Raimund Dreier genau erfasst. In zehn Wochen beispielsweise entstand das Schloss Sanssouci, das er in mühseliger Kleinarbeit perfekt nachbildete. "Ich habe eine Knoblauchpresse fürs Engelshaar und ein Nudelholz zum Ausstechen des Laubwerks zweckentfremdet", sagt er und ergänzt: "Mit der Lupe habe ich Fotos vom Schloss studiert, um es nachbauen zu können." Bei der Ausschmückung seiner Modelle geht ihm seine Schwester Angela zur Hand. Fürs Schloss Sanssouci fertigte sie die Dekorationen.

Sie war es auch, die den Papstteppich für den Petersdom — das jüngste Werk Dreiers — stickte. Vier Monate hatte Dreier in seinem Osterather Hobbyraum verbracht, um den Papstdom originalgetreu im Miniformat nachzubilden. Auch die Nachbildung der Dresdner Frauenkirche gehört zu den Exponaten der Ausstellung in Lörick. Sie entstand kurz nach Fertigstellung des wieder aufgebauten Originals. Seine Baustoffe sind vor allem Balsaholz, aber auch Softton oder Karton. Stuckverzierungen werden mit handelsüblichem Füllspachtel geformt, modelliert wird schon mal mit einer Sahnespritze.

Umfangreiches Repertoire

In Thüringen geboren, wuchs Raimund Dreier in Oberkassel auf und wohnte vor seinem Umzug nach Osterath an der Nibelungenstraße. Bereits dort fielen sein Talent und seine originalgetreuen Nachbauten auf. So gehören auch Oberkassels Jugendstilhäuser zu seinem Repertoire. An den Wänden seiner Wohnung hingen Stickereien und Ikonenbilder und im Wandschrank standen Miniaturschiffe, die er aus selbst entwickelten Bausätzen zusammengesetzt hatte.

Weil die Nachbauten zwar Miniaturen sind, aber trotzdem viel Platz beanspruchten, wurde es langsam eng in Dreiers Oberkasseler Wohnung. "Wir suchen eine Werkstatt", hatte er damals gesagt und fand schließlich im Osterather Familienhaus ein neues Wirkungsfeld. Doch auch dort wird der Platz inzwischen eng und widerstrebend sagt er: "Ich muss wohl dazu übergehen, etwas zu verkaufen." Ein Gedanke, den er vor einigen Jahren nicht einmal zu denken gewagt hätte, so sehr hängt er an seinen Modellen.

(RP)
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