Prozess in Düsseldorf Schwer kranke Patienten betrogen? Trio angeklagt

Düsseldorf · Schmutzige Geschäftemacherei mit der Not schwer kranker Patienten wird ab Donnerstag zwei belgischen Ärzten (63 und 65 Jahre alt) und einer mutmaßlichen Komplizin (45) aus Neuss vorgeworfen.

Das Trio muss sich vor dem Amtsgericht verantworten, weil mindestens 25 hilfesuchende Kranke mit falschen Versprechungen um 190.000 Euro geprellt worden sein sollen — ohne dass durch eine angebliche Behandlung von Immunkrankheiten jemals die Not der Patienten gelindert wurde, so lautet die Anklage.

Rund zweieinhalb Jahre lang betrieben die beiden Männer in Düsseldorf eine ärztliche Praxis, die sich angeblich auf die Behandlung von Auto-Immunkrankheiten spezialisiert hatte. In Illustrierten und im Internet wurde für die Praxis und die dort angewandten Methoden geworben.

Für die Organisation der Praxis und die Zahlungsabwicklung war angeblich die angeklagte Frau verantwortlich. Schwer kranke Patienten, die aus Sicht der Schulmedizin bereits als "austherapiert" galten, sollen von dem Trio dann gezielt getäuscht und geschröpft worden sein. So log man den Patienten laut Anklage vor, für eine erfolgreiche Behandlung seien genetische Funktionstests unbedingt erforderlich. Jene Tests seien aber nur in belgischen Labors und nur gegen Vorauskasse möglich.

Von 25 Patienten, die die Anklage jetzt als Opfer auflistet, kassierte das angeklagte Trio daraufhin angeblich 191.548 Euro. Dabei sind die Ermittler sicher: In Belgien wurden Blutuntersuchungen oder -analysen dieser Art niemals durchgeführt. Das dort angeblich ansässige Labor sei bloß eine Briefkastenfirma gewesen, medizinisches Personal habe es nicht gegeben.

Die Patientengelder sollen angeblich direkt auf die Konten einer Untergesellschaft geflossen sein — und dort war die jetzt als Komplizin angeklagte Frau die Geschäftsführerin. Mit diesem System habe das Trio nicht nur die Hoffnung manches Patienten betrogen, sondern habe sich durch Vorspiegelung falscher Tatsachen an den Kranken auch noch bereichert, so die Anklage.

Für den Strafprozess, der Donnerstag um 13 Uhr im Saal 1.109 beginnt, sind bisher sechs weitere Verhandlungstermine bis Anfang August vorgesehen.

(wuk)
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