Nach Unfall Mehr Videoüberwachung bei Rheinbahn

Düsseldorf · Ein 21-Jähriger ist vor einer Woche von einer U-Bahn überrollt worden. Trotz Kameras gab es keine Aufzeichnungen des Unglücks. 150 Kameras gibt es an den Stadtbahn-Stationen, aber nur 20 Einstellungen wurden bislang festgehalten. Ab August sollen alle gespeichert werden.

 150 Kameras gibt es an den Stadtbahn-Stationen, aber nur 20 Einstellungen wurden bislang festgehalten. Ab August sollen alle gespeichert werden.

150 Kameras gibt es an den Stadtbahn-Stationen, aber nur 20 Einstellungen wurden bislang festgehalten. Ab August sollen alle gespeichert werden.

Foto: Bußkamp, Thomas

Ab August werden alle Kamera-Aufnahmen an Düsseldorfer Stadtbahn-Sationen für einen gewissen Zeitraum gespeichert. Bislang wurden lediglich die Bilder der rund 200 Kameras in den Rheinbahn-Fahrzeugen für 48 Stunden aufgezeichnet — ein längerer Zeitraum sei aus datenschutzrechtlichen und technischen Gründen nicht möglich, heißt es bei der Rheinbahn. Wie lange die Bilder aus den Stadtbahn-Stationen zukünftig erhalten bleiben, ist noch nicht geklärt.

Aus den Bahnhöfen werden bisher maximal 20 Kameraaufnahmen gespeichert, die in der Leitstelle der Rheinbahn an der Heinrich-Heine-Allee angezeigt werden. Welche dort gezeigt werden, wird in der Leitstelle gesteuert. Spielt Fortuna Düsseldorf in der Esprit-Arena, werden bei der An- und Abreise der Zuschauer beispielsweise die Stationen ab dem Hauptbahnhof in den Blick genommen.

Kosten: 500 000 Euro

Die Speicherung der Aufnahmen könnte dabei helfen, Unfälle und Straftaten aufzuklären. Ein Beispiel bietet ein aktueller Fall: In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar war ein 21-jähriger Erkrather in der U-Bahn-Station Steinstraße/Königsallee von einer einfahrenden Bahn überrollt worden und hatte dabei sehr schwere Verletzungen an den Beinen und der Hüfte erlitten. Als sich der Unfall ereignete, war der Bahnhof nahezu menschenleer. Obwohl in der Station Kameras existieren, gab es keine Aufnahmen von dem Zwischenfall. Diese hätten Hinweise darauf geben können, ob es sich um einen Unfall oder um einen Suizidversuch gehandelt hat. Zurzeit geht die Polizei vorsichtig von einem Unfall aus. Der Mann schwebt zwar nicht mehr in Lebensgefahr, konnte jedoch noch nicht zum Unfallhergang befragt werden. Die Einsatzkräfte hatten einen Handschuh im Gleisbett gefunden. Er könnte der Grund gewesen sein, weshalb der 21-Jährige die Gleise betreten hat.

Der Umbau der Sicherheitstechnik soll 500 000 Euro kosten und wird getragen von der Rheinbahn und der Stadt Düsseldorf. Sie ist daran beteiligt, weil die Tunnelanlagen im Besitz der Stadt sind. Die oberirdischen Hochbahnsteige wiederum gehören der Rheinbahn. In Kürze soll die Ausschreibung folgen, bis August die Umrüstung abgeschlossen sein.

Ein anderes Sicherheitsprojekt erwies sich in der Praxis allerdings als zu fehlerhaft. 2009 hatte die Rheinbahn ein System eingeführt, mit dem Fahrgäste per Knopfdruck in Bahnen auf Gefahrenlagen hinweisen konnten. Die Aufnahmen wurden aus der jeweiligen Bahn direkt zur Leitstelle gesendet, die daraufhin weitere Maßnahmen hätte einleiten können. "Es gab jedoch nicht einen ernsthaften Fall", sagte Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher auf RP-Anfrage. Auch habe es Probleme mit der Reaktionszeit der Kameras gegeben, und die Kosten für die Übertragung waren hoch. Als Konsequenz wurde die Technik schließlich wieder ausgebaut.

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