Apollo Varieté wird zehn Jahre alt Für die Bühne hinter der Bühne

Düsseldorf · Der Leiter des Apollo Varieté, John Sinclair Kirkness, über Artisten - aber auch über das Haus unter der Kniebrücke, das am Mittwoch seinen zehnten Geburtstag feiert, und Veranstaltungen, die nichts mit Akrobatik zu tun haben.

 Umringt von Zebras. Der Leiter des Apollo Varieté, John Sinclair Kirkness, mit der Artistengruppe Zebras, die mit grazilen Bewegungen körperliche Höchstleistungen bringen.

Umringt von Zebras. Der Leiter des Apollo Varieté, John Sinclair Kirkness, mit der Artistengruppe Zebras, die mit grazilen Bewegungen körperliche Höchstleistungen bringen.

Foto: RP, Bretz

Das Apollo feiert am Mittwoch zehnten Geburtstag. Sie sind seit vier Jahren Chef des Apollo Varieté...

Kirkness Nein, Theaterleiter, Chef ist Bernhard Paul.

Aber der ist doch nie da.

Kirkness Sie sehen ihn nur nicht. Er ist nicht nur der Erfinder, sondern auch maßgeblich beteiligt am Produkt Apollo.

Sie sagen Produkt. Ist Apollo mehr als ein Varieté?

Kirkness Absolut. Es ist eine Kombination aus Kunst, Können und Gefühlen. Dazu bieten wir ein schönes Ambiente, und keine Vorstellung gleicht der anderen.

Aber nicht alles dreht sich ums Varieté im Haus unter der Kniebrücke.

Kirkness Das ist richtig. Wir bieten eine Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungen. Dadurch haben wir im Haus enorme Abwechslung und können diverse Personenkreise ansprechen.

In Ihrem Haus gibt es häufig politische Veranstaltungen von Parteien und Verbänden, liegt das an der Nähe zum Landtag?

Kirkness Das kann ich nicht ausschließen. Aber ich möchte dennoch betonen: Wir sind politisch neutral. Veranstaltungen des Landtages und der Fraktionen hat es immer gegeben. Nicht zuletzt dank der guten Zusammenarbeit mit Johannes Rau.

Haben Sie nach dem Tod von Johannes Rau noch Kontakt zur Familie?

Kirkness Die Familie ist dem Hause nach wie vor eng verbunden und mit dem Haus befreundet.

Zurück zu Ihrem Repertoire. Sie haben viele Möglichkeiten.

Kirkness Was das betrifft, da denke ich, sind wir schon einmalig.

Ist das nicht ein wenig übertrieben?

Aber im Mittelpunkt stehen immer noch die Varieté-Abende?

Kirkness Das sind unsere Gefühle. Das ist der Grund, warum das Apollo so erfolgreich ist. Varieté ist mein Leben. Ist das Leben der meisten Mitarbeiter und das der Artisten. Denn die Kunst liegt in der Vielfalt.

Ist das das Geheimnis des Erfolges?

Kirkness Ja, und die Möglichkeit zu haben, 364 Tage im Jahr - an Heiligabend sind keine Vorstellungen - das Haus zu führen.

Zurück zu den Veranstaltungen abseits des Varietés.

Und kommen ins Restaurant?

Kirkness Das auch.

Und weil sie eine Varieté-Vorstellung gesehen haben?

Kirkness Nicht unbedingt. Man kennt uns vom Hören-Sagen. Wir haben ein Reihe von Symposien und politischen Veranstaltungen. Wir kommunizieren weltweit bei manchen Tagungen.

Wer zum Beispiel?

Kirkness Internationale Firmen, besonders Telefongesellschaften.

Was waren für Sie die wichtigsten Ereignisse?

Erinnern Sie sich an Besonderheiten?

Kirkness Ja. Aber ich nenne keine Firmennamen. Doch ich gebe ein Beispiel. Es macht stolz, binnen weniger Stunden aus dem Theater Tische auszuräumen und dafür schalldichte Dolmetscher-Kabinen einzubauen. Oder nach einer Vorstellung in acht Stunden den kompletten Fußboden rot auszulegen, weil es der Kunde wünscht.

Aber es gab für Sie sicherlich persönliche Highlights?

Johannes Rau war oft zu Gast?

Kirkness Ja, wir vermissen ihn sehr.

Stimmt es eigentlich, dass der Bau erst bei der Eröffnung genehmigt wurde?

Kirkness Das ist richtig, das war am 17. Oktober 1997. Bereits 1996 hat die damalige Oberbürgermeisterin Smeets den Grundstein gelegt.

Zehn Jahre Apollo. Hat das Varieté eine Renaissance erlebt?

Hat das Varieté eine Zukunft?

Kirkness Das Varieté wird seine Faszination behalten. Es entführt für ein paar Sunden in eine andere Welt. Ja, das Varieté hat Zukunft.

(RP)
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