Dormagen Mit der Sonne heizen

Dormagen · Dormagen Die Energiekosten explodieren, Öl, Gas, Strom sind allein im vergangenen Jahr zu einer rasanten Preisspirale nach oben gestartet. Doch es gibt sie noch: die preiswerte Heizung, die billige Warmwasserversorgung. Mit dem, was uns die Natur zur Verfügung stellt: die Sonne. Solarenergie ist nachgefragt wie selten.

Dormagen ist eine der führenden Städte in Nordrhein-Westfalen bei der Nutzung der kostenlosen Energiequelle am Himmel, belegt im aktuellen Landes-Ranking der Kollektoren-Dichte den dritten Platz. In der Stadt gibt es nach Angaben der Dormagener "Umweltfee" Anna Grzondziel zur Zeit etwa 515 Anlagen mit Solar Kollektoren für die Warmwasser-Aufbereitung mit insgesamt 3420 Quadratmeter Fläche sowie 67 Fotovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung, die etwa 454 Kilowattpeak Strom erzeugen.

Und das Interesse wächst. Anna Grzondziel : "Wir haben sehr viele Anfragen aus den Neubaugebieten." Für einen weiteren Schub sorgt die Energieeinsparverordnung, nach der zahlreiche Hauseigentümer ihre bereits betagten Heizungen ersetzen müssen. Abgeschreckt durch die derzeitigen Energiepreise überlegen sie lohnende Alternativen. Und liegen auf dem Dach.

Nach Angaben von Anna Grzondziel und Stadtpressesprecher Harald Schlimgen gibt es erhebliche Zuschüsse für die Solaretechnik. So werden Kollektoren für die Warmwasser-Anlage vom Bund mit 84 Euro pro Quadratmeter Kollektoren bezuschusst. Ein Vier-Personenhaushalt mit einem 300-Liter-Speicher kommt in der Regel mit vier Quadratmetern aus.

Hinzu kommt eine Pauschale von 500 Euro von der Energieversorgung Dormagen (evd). Bei Gesamtkosten von rund 5000 Euro bleiben dann abzüglich des konventionellen Speichers noch etwa 3900 Euro Investitionen. Und dafür gewährt die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) über die Banken und Sparkassen günstige Darlehen.

Die kombinierte Warmwasseraufbereitung und Heizungsunterstützung fördert der Bund mit 108 Euro pro Quadratmeter, die evd gibt 1100 Euro dazu, für einen Vier-Personen-Haushalt bleiben bei Gesamtinvestitionen von 9000 Euro unter dem Strich noch 7160 Euro übrig, so eine Modellrechnung der Energieagentur Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Wuppertal.

Nach den Erfahrungen der Stadt und der evd sind die Dormagener Heizungs-Installations-Unternehmen durchweg fit im Beratung und Bau dieser Anlagen. Der Trend geht im übrigen laut Grzondziel deutlich in Richtung Direkteinbau, das heißt nicht auf sondern statt der Ziegel.

Mit dem Strom aus der Sonne lässt sich Geld verdienen, so wie die 16 Dormagener, die es mit der ersten Bürger-Solaranlage auf dem Hubertushof von Martin Feiser zwischen Rheinfeld und Zons bereits seit November 2004 gewagt haben: Bei Fotovoltaikanlagung bis zu einer Leistung von 30 Kilowattpeak werden 51,80 Cent je Kilowattstunde erzeugten Stroms erstattet, bei größeren Anlagen sind es 49,28 Cent.

Sparen - und dabei die Umwelt entlasten. "Durch die energiesparenden Solaranlagen ist der Kohlendioxidausstoß in unserer Stadt um über 400 Tonnen jährlich gesunken", bilanziert Bürgermeister Heinz Hilgers die Anstrengungen der Stadt für eine saubere Umwelt.

Die Stadt selbst war bereits früh, zum Beispiel beim Umbau von Kulle und Kulturhaus, Vorreiterin in Sachen Solarenergie. Lange Zeit gewährte die Stadt Zuschüsse, diese Aufgabe wurden dann jedoch mit der Gründung der evd auf den Energieversorger übertragen.

Dormagen erfüllt damit die 1995 selbst auferlegten Normen des Interenationalen Klimabündnisses. Agenda-Sprecher Manfred Puchelt: "Wir setzen das weltweite Klimabündnis hier auf lokaler Ebene um."

(NGZ)
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