Knechsteden nicht im Bedarfsplan Landesminister Vesper: Keine Förderung für das Vollinternat

Knechsteden nicht im Bedarfsplan · Das Norbert-Gymnasium Knechtsteden kann zurzeit nicht mit der Förderung des Landes für das geplante Vollinternat des Sports rechnen. Das geht aus Schreiben von Landessportminister Dr. Michael Vesper an den Vorsitzenden der Stiftung Sport, Karl Bongers, und des Ministeriums für Städtebau und Wohnen, Kultur und Sport an Schulleiter Josef Zanders hervor.

Im Kreis herrscht Enttäuschung. Doch damit sei die Tür keineswegs zugeschlagen, hieß es gestern aus Düsseldorf. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann ich mit Blick auf den Entwicklungsstand der Nachwuchskader und unter Einbeziehung der erfolgreichen Arbeit der beiden Sportinternate in Dormagen und Ückerath die Förderung eines dritten Sportinternates im Kreis Neuss nicht unterstützen", macht Vesper für die nähere Zukunft deutlich.

Das Problem: Das Land sieht derzeit nicht ausreichend Bedarf für ein Vollinternat: Im Teilinternat würden "zurzeit überwiegend Nachwuchskader trainiert, aber nur wenige Nationalkader und Kader der Auswahlmannschaften der Landesverbände", argumentiert Dietmar Hiersemann, Referatsleiter Leistungssport im Ministerium, der zudem auf die schlechte Haushaltslage des Landes verweist. Knechtsteden könnte damit das Nachsehen gegenüber einem anderen Standort haben - Essen. Für das dort geplante Vollinternat bestehe "eine generelle Bereitschaft zur Förderung", so Hiersemann.

"Dort herrscht aber auch eine andere Situation: In Essen trainieren 99 National- und Landeskader im Teilinternat und müssen zum Teil lange Wege von zu Hause aus zurück legen." Der Vorschlag aus dem Ministerium: Das Norbert-Gymnasium solle im Rahmen des Teilinternats Sporttalente aus entfernteren Regionen aufnehmen und sie in Gastfamilien unterbringen. Über diesen Weg seien auch andere Vollinternate entstanden. Doch eine offizielle Anerkennung als Vollinternat wäre mit dieser Lösung nicht verbunden.

"Ich kann diese Entscheidung nicht nachvollziehen", erklärt Schulleiter Josef Zanders: "Das Teilinternat mit seinen beiden Standorten und das geplante Vollinternat sind kein Gegensatz, sondern im Gegenteil eine Ergänzung. Die Richtlinien des Deutschen Sportbundes sehen für das Konzept ,Eliteschule des Sports" ausdrücklich diese Kooperation vor", so Zanders, der nochmals einen Termin in Düsseldorf vereinbaren will.

Auch der Leiter des Teilinternats, Hans-Peter König, sieht Bedarf für ein Vollinternat: "Das Teilinternat ist an der Grenze seiner Kapazität. Mehrere Leichtathleten beispielsweise würden gern bei uns trainieren, wenn der Weg von zu Hause nicht so weit für sie wäre." "Die Entscheidung im Ministerium ist enttäuschend, vor allem im Hinblick auf das außerordentliche Engagement der Schule", räumt Landrat Dieter Patt ein.

"Der Standort Knechtsteden ist ideal, und auch die Verknüpfung von Sportinternat und Junior-Management-School ist interessant. Wir müssen auch an die Zeit nach der Sportkarriere der Athleten denken." Patt will trotz der Ablehnung "nicht locker lassen und das Gymnasium weiter unterstützen. Wenn es über den Sport nicht gelingt, dann versuchen wir es über die schulische Schiene." Denkbar sei auch ein stufenweiser Einstieg. Auch Referatsleiter Hiersemann signalisiert, dass für die Zukunft das letzte Wort nicht gesprochen ist: "Die Tür ist keineswegs zu." Wenn in Dormagen in zwei oder drei Jahren etwa 20 National- und Landeskader trainieren würden, könne man weitersehen. Carsten Sommerfeld

(NGZ)
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