Disco in Voerde "Paradise Planet" schließt - Samstag letzte Party

Voerde · Betreiber spricht von zu geringen Besucherzahlen. Gebäude soll anders genutzt werden. Karnevalisten suchen neues Zuhause für Altweiberfete.

 Ein Höhepunkt im "Planet" war der Auftritt von Thomas "Checker" Karaoglan (DSDS) bei der "School's Out" -Party 2010.

Ein Höhepunkt im "Planet" war der Auftritt von Thomas "Checker" Karaoglan (DSDS) bei der "School's Out" -Party 2010.

Foto: Büttner

Im "Paradise Planet" an der B 8 in Voerde steigt am Samstag die letzte Party. Die Eheleute Saathoff geben nach 14 Jahren den Diskotheken-Betrieb auf. In den vergangenen Monaten seien die Besucherzahlen zu stark gesunken, um noch weitermachen zu können, sagte Silke Saathoff gestern zur Begründung. Sie sucht nach einem Pächter für das Gebäude, eine Disco solle es aber nicht mehr geben. Selber sind Saathoffs interessiert, das Restaurant "Deichhaus" auf der Grav-Insel in Wesel zu übernehmen (Seite C 4). Verhandlungen laufen.

Saathoffs, die seit 45 Jahren an der B 8 Gastronomie betreiben, wollten sich schon 2011 neu orientieren. Anstelle des "Paradise Planet" sollte ein Automaten-Casino entstehen, in das die Firma "Löwenplay" laut Silke Saathoff eine Million Euro investieren wollte. Doch das Vorhaben stieß auf erheblichen Protest aus der Bevölkerung. Die damit verbundene Diskussion um eine mögliche Aufgabe der Disco hätte zu großer Verunsicherung beim "Paradise"-Stammpublikum geführt und schließlich zum erheblichen Besucherrückgang, sagte Silke Saathoff. Nichtraucherschutz und Gema-Gebühren täten ihr Übriges.

Zugleich betonte sie, dass sie und ihr Mann trotz der Disco-Einbußen keineswegs in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckten. Das Hotel an der B 8 und das Catering werden fortgeführt.

Wie das "Paradise"-Gebäude künftig genutzt wird, ist noch ungeklärt. Bei Saathoffs oder der Stadt Voerde haben sich bislang noch keine Interessenten gemeldet. Die baurechtlichen Vorgaben lassen zum Beispiel ein Wellness-Hotel, eine Tanzschule oder Hochzeitsfeiern zu, wie der Erste Beigeordnete der Stadt Voerde, Wilfried Limke, gestern erläuterte. Weiter sagte er: "Sobald Saathoffs uns einen Interessenten bringen, werden wir uns an einen Tisch setzen und klären, was möglich ist."

Das Ende des "Paradise Planet" bedeutet nicht nur für die Disco-Besucher einen Verlust, sondern auch für die Karnevalisten. Denn der Voerder Karnevalsverein (VKV) nutzte die Räumlichkeiten jedes Jahr für seine Altweiberfete. "Diese Fete funktionierte nur dank der Kooperation mit Familie Saathoff. Eine eigene Großveranstaltung können wir jetzt nicht mehr leisten, weder finanziell noch personell, der Karnevalszug ist zu aufwändig. Wenn überhaupt, dann können wir nur bei einer anderen Feier einsteigen", sagte VKV-Präsident Stefan Schmitz. Gestern Morgen hat er deswegen bereits mit dem Präsidenten der Friedrichsfelder Schützen, Georg Schneider, telefoniert. Es ist eine Option, bei der Altweiberfete der Schützen einzusteigen, "vielleicht, in dem wir einige Programmpunkte beisteuern", erläuterte Schmitz. In der kommenden Woche wird der VKV-Vorstand über das Thema beraten.

(RP)
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