Voerde GEMA gefährdet Partymacher

Voerde · Die GEMA will zum 1. Januar die Tarife anheben. Für Diskotheken und Großveranstaltungen könnte dies drastische Folgen haben – und auch der Karneval, Weihnachtsmärkte und Schützenfeste wären betroffen.

 Das Publikum bei Stadtfesten wie den DIN-Tagen muss möglicherweise künftig auf einen Teil der Musikbeschallung verzichten.

Das Publikum bei Stadtfesten wie den DIN-Tagen muss möglicherweise künftig auf einen Teil der Musikbeschallung verzichten.

Foto: Kazur

Die GEMA will zum 1. Januar die Tarife anheben. Für Diskotheken und Großveranstaltungen könnte dies drastische Folgen haben — und auch der Karneval, Weihnachtsmärkte und Schützenfeste wären betroffen.

 Party im Paradise Planet: Die GEMA will Diskothekenbetreiber am dem kommenden Jahr heftig zur Kasse bitten.

Party im Paradise Planet: Die GEMA will Diskothekenbetreiber am dem kommenden Jahr heftig zur Kasse bitten.

Foto: Büttner

dinslaken/voerde Bei einem Besuch der Homepage der Voerder Discothek Paradise Planet erscheint sofort der Hinweis auf die geplante Tariferhöhung der GEMA. "Horrorwahn" und "GEMA nutzt Monopolstellung für radikale Tarifreform und ignoriert Argumente der Musiknutzer" ist dort zu lesen und über einen Link kann man sofort eine Petition unterschreiben.

Die Aufruhr bei den Diskothekenbetreibern und Gastronomen ist groß, denn eine Erhöhung der Tarife — es geht im Kern darum, dass die Preise für alle Veranstaltungen mit Musik erheblich steigen sollen — würde ab dem 1. Januar drastische Folgen haben. "Die GEMA interessiert es aber gar nicht, wer alles von einer Erhöhung betroffen ist. Es hängen aber Zulieferer, Techniker, Eventagenturen oder die ganze Getränkeindustrie mit dran und viele Arbeitsplätze sind davon betroffen", weiß Silke Saathoff.

Steigerung um 700 Prozent

Sie ist nicht nur Chefin des "Planets", sondern auch DEHOGA-Vorstandsmitglied für die Fachgruppe Gaststätten im Kreis Wesel. Saathoff sieht nicht nur die Zukunft von Diskotheken gefährdet — für ihren Club würde die GEMA eine Erhöhung um 700 Prozent veranschlagen — sondern fürchtet auch um die Existenz von Musikkneipen, Schützenfesten, Weihnachtsmärkten oder Karnevalsveranstaltungen: "Der Voerder Karnevalsverein müsste zum Beispiel für seine Sitzung 2500 Euro mehr bezahlen."

Thomas Grosse von der KuKa in Dinslaken bezahlt derzeit noch rund 10 000 Euro jährlich an Gebühren an die GEMA, falls die Politik die schon beschlossene Erhöhung nicht mehr kippt, sind es im nächsten Jahr zwischen 25 000 und 30 000 Euro: "Das ärgert uns natürlich auch, aber das würde uns nicht den Hals brechen und die KuKa würde deshalb nicht dicht machen müssen."

Die vielleicht größten Probleme könnte es bald bei Open-Air-Veranstaltungen und Stadtfesten wie den DIN-Tagen geben. Jörg Neuhaus von der Dinslakener Stadtmarketingagentur Dinamit sagt: "Die Auswirkungen werden zu einem Problem und stehen bei uns auf der Agenda. Bei unserer Planung von Projekten wird die Tariferhöhung beachtet und eventuell müssen dann einige Projekte leider infrage gestellt werden."

(gaa)
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