Dinslaken Die Geheimnisse von Sankt Vincentius

Dinslaken · Wer an einer Kirchenführung teilnimmt, erfährt gemeinhin etwas über die Geschichte des Gotteshauses, über die Kunstwerke, die es enthält. Daten, Zahlen, Fakten. Eine Führung der ganz anderen Art gibt es demnächst in Dinslaken.

Liturgische Gefäße, eine Ikone mit dem Bildnis des Kardinals von Galen, ein rotes Licht, Glasschälchen, die Myrrhe, Weihrauch und Manna enthalten - Kaplan Bernd Holtkamp zeigt einiges von dem, was bei der mystagogischen Kirchenführung eine Rolle spielen wird.

Liturgische Gefäße, eine Ikone mit dem Bildnis des Kardinals von Galen, ein rotes Licht, Glasschälchen, die Myrrhe, Weihrauch und Manna enthalten - Kaplan Bernd Holtkamp zeigt einiges von dem, was bei der mystagogischen Kirchenführung eine Rolle spielen wird.

Foto: Martin Büttner

Die Idee ist ihm, wie er erzählt, in der Lohberger Moschee gekommen. Bernd Holtkamp, Kaplan von Sankt Vincentius, war dorthin zum Zuckerfest eingeladen und hat an einer Führung teilgenommen. Der Führer hat dabei die liturgische Bedeutung des Raumes erläutert. Auch für die Zeremonien und Riten des katholischen Gottesdienstes hat das Gebäude, in dem er stattfindet, besondere Bedeutung. In jeder Kirche verbergen sich Symbole und Zeichen des Glaubens. Welche das in Sankt Vincentius sind und wo sie sich finden lassen, das will Bernd Holtkamp demnächst bei mystagogischen Kirchenführungen in der Sankt-Vincentius-Kirche aufdecken. Der Begriff klingt geheimnisvoll und das soll, so Holtkamp, auch so sein. Mystagogisch lässt sich mit "Einführen in das Geheimnis" übersetzen. Bei den Führungen werden die Teilnehmer also den Geheimnissen von Sankt Vincentius auf die Spur kommen.

Warum ist das Taufbecken achteckig? Warum haben Gotteshäuser - christliche, jüdische, muslimische - die Gemeinsamkeit, dass sie in eine bestimmte Richtung ausgerichtet sind? Warum aber sind diese Richtungen unterschiedlich? Warum war Vincentius wie alle christlichen Kirchen früher nach Osten ausgerichtet und warum ist das heute nicht mehr so? Was verbirgt der Marienaltar? Warum werden in den Altären Knochen von Heiligen aufbewahrt? Was hat es mit dem roten Licht am Altar für eine Bewandtnis? Fragen über Fragen, auf die es bei "normalen" Kirchenführungen keine Antworten gibt.

Bernd Holtkamp und die anderen Seelsorger von Sankt Vincentius wollen die Teilnehmer der mystagogischen Führungen auf einen Weg durch die Kirche mitnehmen, bei dem es viel zu entdecken und einiges zu erleben gibt. Denn die Führungen sollen die Botschaften des Kirchenraumes mit allen Sinnen erfahrbar machen. Die Teilnehmer können nicht nur sehen und hören, sondern auch riechen und schmecken. So erfahren die Besucher nicht nur, wie und zu welchen Anlässen das Salböl Chrisam verwendet wird, sie können auch daran riechend herauszufinden versuchen, welche Bestandteile es enthält.

Auf ihrer 40-jährigen Wanderung durch die Wüste ernährten sich die Israeliten von Manna, das Gott auf die Erde regnen ließ, weshalb es gemeinhin auch als Himmelsbrot bekannt ist. Dass es sich bei Manna aber keineswegs um Brot handelt, sondern dass es etwas ganz anderes ist, ist ein weiteres Geheimnis, das die Seelsorger von Sankt Vincentius bei den Führungen lüften wollen. Und natürlich darf gekostet werden, auch wenn das Manna heute nicht mehr vom Himmel fällt, sondern in der Beschaffung inzwischen eher kostspielig ist.

Die erste mystagogische Kirchenführung mit Bernd Holtkamp ist am Samstag, 29. November. Treffpunkt ist um 12 Uhr am Hauptportal der Sankt-Vincentius-Kirche. Der Eintritt ist frei. Von da wird es an jedem letzten Samstag im Monat (ausgenommen in der Ferienzeit) um die gleiche Uhrzeit solche Führungen geben. Gruppen können im Pfarrbüro, Telefon 02064 8293590, Sondertermine vereinbaren.

Angesprochen fühlen sollen sich nicht nur Christen und Kirchgänger. "Willkommen sind uns alle, die wissen wollen, was sich hinter diesem Kirchenraum von Sankt Vincentius verbirgt", sagt Kaplan Bernd Holtkamp.

(RP)
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