Äger in Bad Honnef Plage auf dem Friedhof - Rehe fressen Gräber kahl

Bad Honnef · Sie laben sich an Blumen und Sträuchern - und hinterlassen ein abgefressenes Grab: Rehe sind auf dem Neuen Friedhof in Bad Honnef zu einer Plage geworden. Nun will die Stadt einschreiten.

 Ungebetene Gäste ärgern die Friedhofsbesucher in Bad Honnef: Rehe, hier ein Archivbild, sorgen für Unruhe.

Ungebetene Gäste ärgern die Friedhofsbesucher in Bad Honnef: Rehe, hier ein Archivbild, sorgen für Unruhe.

Foto: dpa, jst kno

Ungebetene Gäste ärgern die Friedhofsbesucher in Bad Honnef bei Bonn: Rehe fressen die Gräber kahl. Seit einigen Wochen kämen die Tiere immer wieder auf den Neuen Friedhof und knabberten an Blumen und Sträuchern, sagte Stadt-Sprecherin Christine Pfalz.

"Hornveilchen und Stiefmütterchen mögen sie besonders gerne." Mehrere Angehörige hätten sich beschwert, weil sie die Gräber immer wieder neu bepflanzen mussten. Die Rehe seien zu einer regelrechten Plage geworden. Nun will die Stadt unter anderem mit höheren Zäunen versuchen, die Rehe vom Friedhof fernhalten. Bad Honnef liegt in einer waldreichen Gegend am Fuße des Siebengebirges.

Ein Zaun von 1,50 Metern Höhe habe die Rehe nicht stoppen können. "Da lachen die nur, da kommen die aus dem Stand rüber", sagte Pfalz. Deshalb werde ein zusätzlicher Wildgatterzaun aufgebaut. Zudem sollten auf den teils verwilderten Grundstücken rund um den Friedhof regelmäßig Mitarbeiter mit Hunden patrouillieren und so die Rehe verscheuchen, die sich dort im Gebüsch versteckten. Im Herbst sollen diese Sträucher zudem entfernt werden - zurzeit gehe das noch nicht, weil Schutzvorschriften für Vögel und Kleintiere gälten. Das Jagen von Tieren sei auf einem Friedhof nicht erlaubt.

Das Rehe auf einem Friedhof zu Störenfrieden werden, kommt nach Angaben von Gartenbauverbänden recht selten vor. "Das ist eher ungewöhnlich. Da machen Kaninchen weit mehr Probleme", sagt Klaus Schneider von der Rheinischen Treuhandstelle für Dauergrabpflege.
Allenfalls Waldfriedhöfe hätten ab und zu mit Rehen zu tun - insgesamt sei vielleicht jeder 100. Friedhof mal betroffen, schätzt Schneider.

Auch sein Kollege Ralf Harbaum von der Gesellschaft für Dauergrabpflege Westfalen-Lippe spricht von einem Einzelfall. "Aber in waldreichen Gegenden kann das schon mal vorkommen. Die frühlingsblühenden Pflanzen sind für die Rehe natürlich ein Festmahl."

(lnw)
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