Düsseldorf Messe Caravan: Boom bei Freizeitfahrzeugen

Düsseldorf · Auch im Urlaub möchten immer mehr Bundesbürger auf die eigenen vier Wände nicht verzichten: Reisemobile und Caravans sind gefragt wie seit Jahren nicht mehr. Luxus ohne Abstriche liegt dabei im Trend. Angeboten werden aber auch Spar-Modelle.

 Reisemobile und Caravan-Anhänger sind in Deutschland gefragt wie schon seit Jahren nicht mehr.

Reisemobile und Caravan-Anhänger sind in Deutschland gefragt wie schon seit Jahren nicht mehr.

Foto: dpa, tmk

Reisemobile und Caravan-Anhänger sind in Deutschland gefragt wie schon seit Jahren nicht mehr. Im Trend seien motorisierte Luxusmobile für mehr als 100 000 Euro ebenso wie Spar-Versionen von Caravan-Anhängern, berichteten die Veranstalter am Mittwoch im Vorfeld der weltgrößter Messe für Freizeitfahrzeuge "Caravan-Salon" in Düsseldorf. Vom 29.8 bis 6.9. wollen dort rund 590 Aussteller neue Fahrzeuge und Zubehör rund um den Urlaub aus Rädern präsentieren.

Messe Caravan: Boom bei Freizeitfahrzeugen
Foto: Messe Düsseldorf

Als eine Art rollendes Ei präsentiert ein Hersteller einen Caravan, der auch von einem Kleinwagen gezogen werden kann. Das für maximal zwei Personen ausgelegte Modell gibt es für trendbewusste Camper auch als "Offroad"-Version mit dekorativ aufgeschnalltem Ersatzrad.
"Kompakte Fahrzeuge liegen im Trend", berichtete der Sprecher des Herstellers Knaus Tabbert, Alexander Wehrmann.

Wer beim Reisemobil den motorisierten Untersatz auch separat nutzen möchte, kann sich auch für einen Pickup mit abnehmbarer Kabine entscheiden - der Wohnanbau kann dabei auch separat genutzt werden.
Andere Kompakt-Modelle sollen mit einer Fahrzeuglänge von knapp über vier Metern auch alltagstauglich sein und den Kauf eines separaten Pkws überflüssig machen.

Der Caravan Salon 2014
13 Bilder

Der Caravan Salon 2014

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Hintergrund des aktuellen Nachfragebooms bei motorisierten Reisemobilen und Caravans sei die Suche nach Geborgenheit in einem eigenen Reich, meint der Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbands Hans-Karl Sternberg. Dabei ginge es auch um den Wunsch, "überall die eigenen Maßstäbe für Qualität und Hygiene" vorzufinden.

Vor allem bei den in der Regel auch nur für zwei Personen ausgelegten rollenden Luxusmodellen bleibt dabei kaum ein Wunsch offen. Von der komfortablen Nasszelle, über den versenkbaren Flachbildschirm bis zur vollwertigen Küchenausstattung müssen Camper auch in der Fremde auf nichts verzichten.

Auch auf vielen Campingplätzen gehört das morgendliche Anstehen vor der Gemeinschaftsdusche längst der Vergangenheit an. Wer nicht die eigene kleine Nasszelle nutzen wolle, könne auf manchen Plätzen bereits ein privates Badezimmer buchen, berichtete Sternberg. Vor allem in Deutschland beklagt der Industrie-Verband jedoch immer noch einen Mangel an gut ausgestatteten Campingplätzen."Manch einer glaubt immer noch, dass eine Wiese reicht", sagt Sternberg.

Angesichts eines Nachfragebooms nach Freizeitfahrzeugen hat die deutsche Caravaning Industrie ihre Produktion im ersten Halbjahr 2015 um 11,1 Prozent auf 43 836 Fahrzeuge kräftig weiter ausgebaut. Davon war etwa jedes zweite Fahrzeug für den Export bestimmt.

Vor allem im Inland waren Reisemobile und Caravans gefragt wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres stieg die Zahl der neu zugelassenen Reisemobile und Caravans um 10,4 Prozent auf 36 646. Einschließlich der nicht zugelassenen Fahrzeuge etwa von Dauercampern schätzt der Verband den aktuellen Bestand an Freizeitfahrzeugen in Deutschland auf mehr als 1,3 Millionen Caravans und Reisemobile.

Wer es sich nicht gleich auf einem Platz als Dauercamper gemütlich machen will, muss nach einer Studie des Darmstädter Öko-Instituts auch kein schlechtes Gewissen haben. Vor allem im Vergleich zu Flugreisen sei der Urlaub im rollenden Eigenheim eine umweltschonende Variante, heißt es in der allerdings vom Caravaning-Verband in Auftrag gegebenen Untersuchung. Richtig umweltfreundlich werde der Urlaub allerdings erst, wenn sich mindestens vier Personen das rollende Urlaubsdomizil teilen.

(lnw)
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