In Würde Abschied nehmen vom Tier

Die Zahl der Beisetzungen von Hunden und Katzen, aber auch von Vögeln und Nagern nimmt zu.

In Würde Abschied nehmen vom Tier
Foto: Rosengarten

<p>Die Zahl der Beisetzungen von Hunden und Katzen, aber auch von Vögeln und Nagern nimmt zu.

Haustiere begleiten Menschen oft viele Jahre. Der Tod des geliebten Weggefährten ist dann ein schmerzhafter Einschnitt. Immer mehr Halter wollen ihrem Tier deshalb einen würdevollen Abschied bieten. Eine Bestattung von Tieren im eigenen Garten ist in Nordrhein-Westfalen zwar erlaubt, nicht jeder hat aber dazu die Möglichkeit. Offizielle Tierbestatter sind deshalb stark gefragt. Das bestätigt der Bundesverband der Tierbestatter (BVT) Berlin.

„Die Zahl der Bestattungen auf Tierfriedhöfen nimmt seit Jahren zu“, erklärt Gabriele Metz vom BVT. „Mit der wachsenden Anerkennung der Haustiere als Sozialpartner des Menschen steigt offensichtlich das Bedürfnis nach einem adäquaten Abschied“, vermutet sie. 1,3 Millionen Hunde und Katzen sterben jährlich, aber nur 50 Prozent werden auf Privatgrundstücken beerdigt. 80 000 Tiere werden in Krematorien verbrannt, 10 000 auf einem Tierfriedhof beigesetzt – Tendenz steigend. „Der jährliche Umsatz rund um die Tierbestattung wird auf 16 bis 20 Millionen Euro geschätzt“, sagt Gabriele Metz.

„Für einen guten Tierbestatter ist seine Tätigkeit Berufung. Er muss rund um die Uhr erreichbar sein und auch psychologische Hilfe bieten“, betont Gabriele Metz. Auch dabei will der BVT seinen Mitgliedern helfen. „Denn diese leisten weitaus mehr, als verstorbene Haustiere zu bestatten. Sie haben ein offenes Ohr für Menschen, deren Trauer in ihrem Umfeld nur selten auf Verständnis stößt. Bei einem guten Tierbestatter aber treffen sie auf Feingefühl und Trost bei der Trauerbegleitung. Ungeübte Hilfskräfte sind für diese Arbeit undenkbar.“

Zurzeit gibt es deutschlandweit rund 160 Tierbestatter, in NRW hat der BVT 15 registriert. Ein Unternehmen dieser Art ist die „Kleintierkrematorium im Rosengarten GmbH“ mit Sitz in Badbergen im Landkreis Osnabrück. Der Betrieb wurde 2002 von der Familie Nietfeld gegründet. Er hat heute bundesweit 39 Standorte mit 95 Mitarbeitern, so zum Beispiel in Neuss, Bochum und Köln. Neben dem Kleintierkrematorium in Niedersachsen betreibt er ein weiteres in der Nähe von Berlin.

Die Idee war entstanden, als die Kinder von Gisela und Wolfgang Nietfeld den Tod des Familienhundes verschmerzen mussten. Eine Trauerfeier und ein schönes Grab im eigenen Garten sollte ihnen den Abschied erleichtern. Seitdem bietet der Familienbetrieb auf dem ehemals landwirtschaftlich genutzten Hof all denjenigen diese Zeremonie an, die zu Hause keine Gelegenheit dazu haben. „Wir haben im Monat 20 bis 30 Feuerbestattungen“, sagt Unternehmenssprecher Emanuel Holle. Bis unmittelbar vor der Bestattung kann man das Haustier begleiten, in den Trauerräumen Abschied nehmen. Am Fuße einer mit Rosen umrankten Pyramide sind seit 2010 Einzelbestattungen der Urne möglich.

„Je kleiner das Tier war, desto weniger würdevoll war früher der Abschied nach seinem Tod“, sagt Holle. „Heute investieren die Leute mehr in die Gesundheit ihres Tieres und legen zudem Wert auf einen würdevollen Abschied.“ Während der Bezug zu Hunden oder Katzen schon immer enger gewesen sei, gelte das inzwischen ebenfalls für Kleintiere wie Vögel oder Nager. „Mit der Einäscherung kommen wir dem Wunsch nach, das Tier später noch zu Hause zu haben“, sagt Holle. 2000 Varianten der Asche-Aufbewahrung bietet der Rosengarten dafür an – von Urnen bis hin zu Medaillons, in die Asche während der Fertigung eingefüllt wird. „Wir hatten in unserem Haus schon ganz besondere Feiern, bei denen zum Beispiel etliche Personen Abschied genommen haben oder Musik gemacht wurde“, erzählt Holle, der zu den bemerkenswertesten die Einäscherung einer Boa constrictor zählt.

„Wir übernehmen als zertifiziertes Unternehmen von Anfang bis Ende die Verantwortung für den Auftrag“, betont Holle. Die Kunden kommen aus Deutschland, Luxemburg, Österreich und Polen. Das verstorbene Tier wird von den Standorten (Ladenlokalen) des „Rosengarten“ in eins der beiden hauseigenen Krematorien überführt, die Urne wieder zurücktransportiert. „Bei uns liegt alles in einer Hand. So kann der Tierhalter sicher sein, dass es sich wirklich um die Asche des verstorbenen Tieres handelt“, sagt Holle. Die Bestattung von Pferden allerdings sei in Deutschland im Gegensatz zu den Niederlanden, Belgien und Dänemark bis heute „noch nicht vernünftig geregelt“.

„Ein 60 mal 100 Zentimeter großes Grab für das Haustier kostet durchschnittlich etwa 125 Euro für die Beisetzung, hinzu kommen 75 Euro Pflegekosten jährlich. Bei einer Einzel-Kremierung fallen für eine Katze oder einen kleinen Hund rund 200 bis 300 Euro an. Hinzu kommt die Urne, deren Preis je nach Material und Machart zwischen 80 und 1000 Euro liegt“, erklärt Gabriele Metz und verweist auf die Webseite des BVT, auf der es auch Informationen über Tierbestatter und Tierfriedhöfe gibt.

BU: Tierbestatter kümmern sich nicht nur um die Beisetzung, sondern spenden auch Trost. Foto: Rosengarten Wer und Wo
Adressen
Kleintierkrematorium im Rosengarten GmbH, Badbergen, Telefon
05433-91370. Ansprechpartner für den Raum Düsseldorf im Neusser Büro, Weißenberger Weg 130, oder unter Telefon 0211-22960735.
Weitere Informationen im Internet unter: www.tierbestattung-im-rosengarten.de, www.tierbestatter-bundesverband.de

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