Thrombose, Jetlag, Ohrendruck Was gegen die Gesundheitsrisiken beim Fliegen hilft

Druck auf den Ohren, Jetlag oder Schmerzen durch das Sitzen: Viele Menschen fürchten sich vor langen Reisen in engen Flugzeugen. Dabei lassen sich die Strapazen mit einigen Vorkehrungen leicht bewältigen.

Der Urlaub könnte so angenehm beginnen, so entspannend - nämlich durchs Nichtstun. Hilfreiche Stewardessen umschwirren einen, Essen und Getränke werden gereicht, 14 Tage in der Ferne locken. Langstreckenflüge etwa in die Karibik oder nach Fernost zählen längst zum alltäglichen Urlaubsverhalten der Deutschen. Doch viele Reisende fühlen sich nach einem Langstreckenflug in den Urlaub (oder aus dem Urlaub zurück) gar nicht entspannt, sondern müde und schlapp, sagt Prof. Thomas Löscher vom Berufsverband Deutscher Internisten. Ob eine einfache Erkältung oder schlimmstenfalls eine Thrombose: Einige macht ein langer Flug sogar krank. Doch wer ein paar Tipps beachtet, übersteht eine lange Reise über den Wolken besser:

Kleidung Schon bevor die Reise überhaupt beginnt, sollten Urlauber überlegen, welche Kleidung sie auf dem Flug tragen. Die Kombination aus Klimaanlage im Flieger und zu leichter Kleidung kann zu einer Erkältung führen. Hinzu kommt, dass viele Passagiere auf dem Flug schlafen. Das kühlt den Körper zusätzlich aus. Prof. Löscher rät daher zu Kleidung, die die Haut an Armen und Beinen bedeckt. Es müsse zwar kein dicker Winterpulli sein, aber eben auch kein Spaghettiträgertop. Bietet die Fluggesellschaft Decken an, sollten Reisende sich damit zudecken.

Ärztliche Beratung Wer an einer chronischen Krankheit leidet, sollte vor dem Flug Rücksprache mit einem Arzt halten. Löscher rät, sich an einen Reisemediziner zu wenden. Wer regelmäßig Medikamente zu einer bestimmten Uhrzeit einnehmen muss, kann durch die Zeitverschiebung durcheinanderkommen. Da ist professionelle Beratung nötig. Außerdem ist es sinnvoll, sich eine ärztliche Bescheinigung für mitgeführte Medikamente ausstellen zu lassen. "So kann bei den Sicherheitskontrollen Ärger vermieden werden", erklärt Löscher.

Bewegung Oft ist kaum Platz zwischen den Sitzreihen im Flieger. Besonders Menschen mit Thromboserisiko bewegen sich am besten viel während des Flugs. "Auch wenn es das Bordpersonal nicht so gern sieht, sollte man - so weit das möglich ist - im Flieger rumlaufen." Auch hier sprechen die Reisenden vorher besser mit einem Arzt und lassen sich eventuell Heparin verschreiben. Das hemmt die Gerinnung des Blutes. Löscher rät außerdem zu isometrischen Übungen. Hier spannen Passagiere ihre Muskeln an. Sie müssen sich dabei aber nicht bewegen. Diese Übungen können Reisende also ganz einfach auf ihrem Sitz machen, erklärt Löscher. "Das ist nicht nur etwas für Personen mit erhöhtem Thromboserisiko, sondern für alle."

Trinken Ein Wein kurz nach dem Start, dann ein Gläschen zum Essen und anschließend noch ein Verdauungsschnaps: Auf Langstreckenflügen verzichten Reisende besser auf Alkohol. Denn nach der Landung droht sonst unter Umständen nicht nur ein Kater. "Alkohol trocknet den Körper aus", warnt Prof. Löscher. Er empfiehlt den Passagieren, während des Flugs viel Wasser zu trinken. Das ist nicht nur gesund. "Es hat auch den Vorteil, dass man öfter zur Toilette muss." Und das führt wiederum zu mehr Bewegung. Vor allem bei Start und Landung helfen kleine Schlucke beim Trinken beim Druckausgleich.

Schlafen Um einen Jetlag zu vermeiden, können Passagiere sich schon während des Flugs an den Zeitrhythmus am Reiseziel anpassen. Ist es dort bei der Ankunft spät abends, können sie probieren, während des Flugs wach zu bleiben. Kommen sie morgens an, lohnt sich ein Nickerchen im Flugzeug. Löscher rät Reisenden, die im Flieger nicht schlafen können, zu dem Hormon Melatonin. "Allerdings wirkt es nicht bei jedem und sollte nur in Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden."

Zeitverschiebung Mediziner gehen davon aus, dass die Anpassung pro Stunde Zeitverschiebung durchschnittlich einen Tag dauert. Bei einem Flug in die USA beispielsweise kann man deshalb fast eine Woche mit den Folgen des Jetlag rechnen, bis sich ein normaler Tagesrhythmus wieder eingestellt hat. Typisch in dieser Zeit: Mitten am Tag ist man müde, nachts jedoch hellwach, vor allem in den frühen Morgenstunden. Außerdem stellt sich der Appetit (noch) nicht zu den ortsüblichen Essenszeiten ein. Der Urlauber sollte dem Körper hier die erforderliche Zeit der Umgewöhnung unbedingt einräumen.

Wichtig ist zu wissen, dass bei Flügen nach Osten die Jetlag-Symptome deutlich stärker auftreten, als bei Flügen nach Westen. Das liegt daran, dass bei Westflügen - etwa von Deutschland in die USA - der Tag verlängert wird. Damit wird die innere Uhr leichter fertig als mit einer Verkürzung des Tages.

(DPA-TMN)
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