Bald gezieltere Therapieformen? Neues Verfahren zum Nachweis Multipler Sklerose

Hannover · Einer neuen Methode zur Diagnose von Multipler Sklerose (MS) sind Wissenschaftler aus Hannover und Bochum auf der Spur. In einer Erststudie mit 100 Patienten konnten die Forscher auch die Unterscheidung verschiedener Verlaufsformen dieser Erkrankung vornehmen.

Sieben Fakten zur Multiplen Sklerose
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Foto: Ruprecht

Das berichtet die Fachzeitschrift "Neurology". Die Daten sollten jetzt mit mehr als 1000 Probanden validiert werden, kündigen die Mediziner an. Beim Verdacht auf MS wird dem Patienten Nervenwasser aus dem Lendenwirbelbereich entnommen.

Krankheitsspezifische RNA

Die Forscher konnten nun nachweisen, dass sich darin krankheitsspezifische Micro-RNAs befinden. Das sind kurze Ribonukleinsäureketten, die Entwicklung, Vermehrung und Funktion von Zellen steuern können. Diese Micro-RNAs zeigen an, ob die Erkrankung vorliegt. Darüber hinaus ist anhand von verschiedenen Mustern erkennbar, welche Verlaufsform vorliegt.

"Unsere Erkenntnisse befinden sich im Anfangsstadium, werden aber möglicherweise helfen, die Erkrankung zu diagnostizieren und den Verlauf zu prognostizieren", sagt Professor Thomas Thum von der MHH.

"Wir hoffen, dass die Ergebnisse auch Einsichten in die Veränderungen der Erbinformationen sowie die Entstehung und Entwicklung der MS gewähren - und, dass wir Faktoren finden, die beim Übergang von der schubförmigen zur sekundär-chronischen MS eine Rolle spielen", ergänzt Aiden Haghikia von der Neurologischen Klinik der Ruhr Universität Bochum. Weltweit leiden rund 2,5 Millionen Menschen an der bislang unheilbaren Krankheit. In Deutschland sind etwa 130.000 Patienten betroffen.

(APD)
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