Aktuelle VDI-Umfrage Ingenieurinnen bleiben Mangelware

Düsseldorf (RPO). Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen - das ist besonders für Frauen im Ingenieursberuf schwierig. Es fehlt vor allem an Möglichkeiten zur Kinderbetreuung in den Unternehmen. Das ergab eine aktuelle VDI-Umfrage unter 500 Ingenieurinnen.

Wie Frauen über den Job denken
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Foto: gms

"Wir müssen Frauen aktiv darin unterstützen, sich in dieser männerdominierten Branche durchzusetzen. Noch immer treffen Frauen bereits bei der Entscheidung für einen technischen Beruf auf Vorurteile und Widerstände. Diese müssen überwunden werden", sagt Michael Dick, Mitglied im Präsidium des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI), am Rande des europäischen Ingenieurinnen-Kongresses in Düsseldorf.

"Die Ingenieurinnenquote liegt in Deutschland bei nur 11 Prozent - in anderen europäischen Ländern wie Schweden oder Bulgarien bei über 25 Prozent", so Dick. Nachholbedarf gibt es beispielsweise bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Über die Hälfte der befragten Ingenieurinnen wünscht sich Kinderbetreuungsangebote von ihrem Arbeitgeber. Doch lediglich ein Viertel bietet diese an.

Kulturwandel ist nötig

75 Prozent der befragten Frauen geben an, dass ein Mentor das berufliche Weiterkommen positiv beeinflusst, nur ein Viertel kann jedoch auf diese wertvolle Unterstützung in ihrem Unternehmen zurückgreifen.

"Künftig mehr Frauen für technische Berufe zu begeistern, bedeutet einen Kulturwandel, den Gesellschaft und Unternehmen nur gemeinsam meistern können", so Dick. "In modernen Unternehmen werden die Voraussetzungen geschaffen, dass sich Beruf und Familie bestmöglich vereinbaren lassen."

Gerade der frühe Kontakt mit den Zielgruppen ist wichtig, um falschen Vorstellungen von einem Ingenieurstudium und -beruf entgegen zu wirken. Dies bestätigt auch das jüngst erschienene VDI-Nachwuchsbarometer Technikwissenschaften: Vielen Mädchen fehle das Selbstvertrauen bei technischen Fragestellungen und berufstätige Ingenieurinnen erfahren gegenüber ihren männlichen Kollegen tatsächlich Benachteiligungen.

Vorbilder schaffen

Das Projekt "MINT Role Models" etwa hat zum Ziel, junge Frauen für naturwissenschaftliche und technische Studiengänge zu begeistern. Ingenieurinnen sollen jungen Frauen Mut machen, einen Beruf in den technisch-wissenschaftlichen Bereichen zu ergreifen. Sie treten als Vorbilder für Schülerinnen und Studentinnen auf, nehmen an Vorträgen und Workshops teil und vermitteln dadurch ihren Werdegang und ihre Motivation an den Nachwuchs. Finanziert wird "MINT Role Models" durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

(red/fb)
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