Geringe Verdienste Immer mehr Frauen geraten durch Teilzeit-Jobs in Not

Passau · Zwar arbeiten insgesamt deutlich mehr Frauen als noch vor zehn Jahren. Doch immer mehr der weiblichen Arbeitnehmer in Deutschland arbeiten in Teilzeitjobs, immer weniger in Vollzeitjobs. Das bringt geringere Einkommen mit sich.

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Foto: Sebastian Widmann, gms

Das geht aus der Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervor. Die Zahl der vollzeitbeschäftigten Frauen ist einem Bericht der "Passauer Neuen Presse" zufolge, der die Antwort vorliegt, zwischen 2001 und 2014 um knapp eine Million auf 7,5 Millionen zurückgegangen.

2014 arbeiteten 6,3 Millionen Frauen in sozialversicherungspflichtigen Teilzeitjobs - ein Zuwachs von 2,5 Millionen. 5,3 Millionen weibliche Beschäftigte hatten ausschließlich einen Minijob. Gemessen an allen Beschäftigungsverhältnissen von Frauen ist die Vollzeit-Quote von 55 Prozent im Jahr 2001 auf 40 Prozent im Jahr 2014 gefallen.

1,1 Millionen Frauen arbeiten laut dem Statistischen Bundesamt unfreiwillig in Teilzeit, weil sie keinen Vollzeitarbeitsplatz gefunden haben. Dabei ist die Zahl der Frauen mit Job seit 2001 um 1,7 Millionen gestiegen, ihre Erwerbsquote nahm von 63,0 Prozent auf 72,4 Prozent zu.

Linken-Fraktionsvize Sabine Zimmermann erklärte, der Zuwachs finde vor allem in Branchen mit geringen Verdiensten statt. "Weil zugleich die Zahl der Vollzeitbeschäftigten zurückgegangen ist, steigt der Anteil der weiblichen Beschäftigten, die von Armut gefährdet sind", so Zimmermann.

Jede Elfte sei inzwischen betroffen. Mehr als 700.000 Frauen würden ihr Einkommen mit Hartz IV aufstocken: "Es ist nicht hinnehmbar, dass Frauen häufig in schlechter bezahlten Arbeitsverhältnissen landen. Frauen sind nicht Arbeitnehmer zweiter Klasse."

(KNA)
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