So meiden Sie Schubladendenken Achtung, Vereinfachungsfalle!

Düsseldorf (RP). Menschen neigen dazu, ihr eigene Sichtweise zu verallgemeinern und in Kategorien zu denken. Schuld daran ist das Gehirn, das Informationen so schnell wie möglich verarbeiten will. Doch der Hang zum Vereinfachen hat Nachteile, denn manchmal ist das Leben eben nicht so einfach.

So verhindern Sie Verallgemeinerungen
Infos

So verhindern Sie Verallgemeinerungen

Infos
Foto: gms

"Die Kollegin ist immer so unfreundlich!" "Das Wetter ist immerzu schlecht!" oder "Ich habe einen Fehler gemacht — ich bin völlig unfähig!" - das sind Sätze, wie sie viele Menschen wahrscheinlich mehrmals am Tag denken: Man macht eine schlechte Erfahrung oder ein negatives Erlebnis wiederholt sich — wie z.B. die Kollegin, die einen zweimal auf dem Flur nicht gegrüßt hat. Doch statt sich nun zu sagen: "Nun gut, sie hat eben ein paar mal einen schlechten Tag" verallgemeinern viele Menschen solche Ereignisse und die Kollegin wird eben zur unfreundlichen Zicke.

Der Grund dafür ist im Gehirn zu suchen: Tagtäglich stürmt eine Vielzahl von Reizen auf den Menschen ein. Von dieser Masse an Sinneseindrücken nimmt das Gehirn aber nur einen kleinen Teil auf. Allerdings nicht zufällig: Das Gehirn wählt vor allem solche Informationen aus, die es in bereits bestehende Denkmuster eingliedern kann. Im Klartext: Was wir wahrnehmen, wird sehr stark von unserer Überzeugung, unseren bisherigen Erfahrungen, Einstellungen und Interessen beeinflusst. Darüber hinaus werden Reize, die starke Gefühle auslösen, schneller und besser verarbeitet als Informationen, an denen man nicht emotional beteiligt ist.

Was Menschen sich also merken, ist keinesfalls objektiv, sondern sehr selektiv. Würde das Gehirn nicht derart ökonomisch arbeiten, könnte es gar nicht alle Reize bewältigen — der Mensch wäre schlicht überfordert. Es ist daher in gewissen Grenzen sogar sinnvoll zu vereinfachen und zu verallgemeinern. Denn dadurch können Sie neue Informationen schneller verarbeiten, als wenn Sie versuchten, wirklich alle Aspekte zu berücksichtigen — schließlich ist es gerade im Job oft sehr wichtig, dass Sie neue Situationen oder andere Menschen richtig einschätzen und entsprechend reagieren.

Probleme entstehen allerdings immer dann, wenn sich auf diese Weise Vorurteile in den Köpfen festsetzen: Wenn man beispielsweise nette Gesten der stets so unfreundlichen Kollegin gar nicht mehr wahr nimmt und fest daran glaubt, was man sich auf diese Weise selbst einredet. Oder wenn bei jedem kleinsten Fehler schon gleich einen völligen Misserfolg vor Augen hat.

Dann hilft eigentlich nur, die eigenen Erwartungen zu überprüfen und die Dinge etwas differenzierter zu betrachten. Und mit etwas Übung kann das auch gelingen.

Weitere Informationen:

Simone Janson: Die 110%-Lüge. Wie Sie mit weniger Perfektion mehr erreichen. Redline-Verlag 2009.
Tomi Ungerer & Burkhard Hoellen: Don't hope, cope! Mut zum Leben,
Tübingen 2006.
Albert Ellis: Grundlagen und Methoden der Rational-Emotiven
Verhaltenstherapie, München 1997.
Allan E. Mallinger & Jeanette De Wyze: Gnadenlos perfekt. Die Kunst,
zwanghaften Perfektionismus zu überwinden, München 2001.
Monika Ramirez Basco: Wenn Perfektionismus zur Qual wird.. So befreien
Sie sich von zu hohen Ansprüchen, Landsberg am Lech 2000.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort