Vergleichen und rechtzeitig kündigen Tipps zum Wechsel der Autoversicherung

Berlin · Autofahrer sollten in den nächsten Tagen ihre Versicherungsrechnungen genau anschauen und vergleichen: Sie können bei einem Wechsel des Anbieters möglicherweise Hunderte von Euro sparen.

Wechsel der Kfz-Versicherung: Das müssen Sie beachten
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Wechsel der Kfz-Versicherung: Das müssen Sie beachten

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Foto: tmn

Preisunterschiede bei Kfz-Versicherungen können bis zu 412 Prozent oder 1.410 Euro betragen. Dies geht aus einer Studie des Instituts für Versicherungswirtschaft hervor.

"Selbst der geringste Abstand betrug noch 102 Prozent", sagte der Leiter der Studie, Thomas Köhne. Die teuerste Versicherung kostet also doppelt so viel wie die günstigste, ohne dass sich die versicherten Risiken änderten. Verglichen wurden Köhne zufolge rund 120 Anbieter, durchgerechnet wurden mehr als 38.000 Tarifkombinationen.

Stichtag 30. November

Wer den Versicherer wechseln möchte, sollte dabei einige Dinge beachten. So ist der Wechsel der Police in der Regel zum Ende des Kalenderjahres möglich, da die meisten Versicherungsverträge vom 1. Januar bis zum 31. Dezember laufen. In diesen Fällen muss die Kündigung spätestens bis zum 30. November bei der Versicherungsgesellschaft eingehen. Generell sollte das Kündigungsschreiben rechtzeitig per Einschreiben mit Rückschein abgeschickt werden.

Zuvor sollten mehrere Angebote eingeholt und die Versicherungsleistungen genau miteinander verglichen werden. Denn billig ist nicht immer gut. Die meisten Versicherer haben die bisherige Schadenfreiheitsstaffel von 25 auf 35 Jahre erweitert. Neue Rückstufungen sind die Folge, ein Rabattretter fällt weg. Gegen Mehrbeitrag empfiehlt sich deshalb ein Rabattschutz.

Neu ist auch, dass erstmals das Alter von Versicherten und jüngsten Fahrzeugnutzern mit in die Berechnung der Typklasse des Autos aufgenommen wurde. Diese entscheidet neben weiteren Faktoren wie Fahrleistung und Fahrzeugart über die Höhe der Prämie.

Umfang des Schutzes

Wer den Versicherer nicht wechseln will, sollte über den Umfang seines Schutzes nachdenken. Für die erhobenen Tarife ermittelte die Studie, dass die Prämien für Neuverträge im Vergleich zum Vorjahr um 6,9 Prozent gestiegen sind. Je nach Deckungsumfang ergab sich bei billigeren Tarifen sogar ein Anstieg von bis zu 18,2 Prozent.

Köhne rechtfertigte das mit der "Sanierung" der Versicherer. Sie hätten in den vergangenen Jahren wegen des scharfen Wettbewerbs keine kostendeckenden Tarife erhoben und versuchten jetzt, profitabel zu werden. Er sagte voraus, mit dem Preissprung sei das Ende noch nicht erreicht. Städte sind durchweg teurer als ländliche Regionen; Berlin ist am teuersten. Das liegt laut Köhne sowohl an dem hohen Diebstahlrisiko wie am dichten Verkehr mit höheren Unfallzahlen.

Zehn Musterkunden

Die zehn Musterkunden, die das Institut nach statistischen Vorgaben in 20 verschiedenen Regionen verglich, entsprechen weitgehend den gängigen Vorurteilen: Am günstigsten kommt durchweg der ältere, beamtete Familienvater mit einem Ford davon. Auch die Musterkundin "Ehefrau Zweitwagen" kann sich über niedrige Prämien freuen.

Schlecht dran sind dagegen die Gruppen "Single Audi" und, an der Spitze der teuren Tarife, "20-jähriger Student, alter Polo". Er zahlte beim teuersten Anbieter in Berlin, Hamburg, München und Nürnberg 4.164 Euro. Ob der Tarif überhaupt erhoben wird, steht laut Köhne auf einem anderen Blatt: "Manche Versicherer rufen derart hohe Preise auf, weil sie die jeweilige Gruppe gar nicht versichern wollen." Die Studie gab ein großer Direktversicherer in Auftrag.

(APD/AFP/sgo)
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