Forschungsfahrzeug C111 Der unvollendete Mercedes-Flügeltürer

Düsseldorf (RPO). Flügeltüren und ein futuristisches Design - getaucht in ein Orange, das zu einer Daimler-Studie gar nicht recht zu passen schien. Das war todschick im Jahr 1970, als Mercedes den C111-II vorstellte. Der Prototyp wurde zum Klassiker, ging aber nie in Serie.

Klassiker ohne Serienreife: Mercedes C111
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Klassiker ohne Serienreife: Mercedes C111

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Vor 40 Jahren rang sich Mercedes wieder zu einem Flügeltürer durch. Danach sehnten sich nicht nur die Fans des legendären 300 SL. Der neue Prototyp in der werksseitig "Weißherbst" bezeichneten Farbe schien geeignet, die hinterlassene Lücke zu füllen. Noch bevor das Stuttgarter Unternehmen einen möglichen Preis für den C111 nannte, gingen erste Bestellungen ein — teilweise schon mit Anzahlungen oder Blankoschecks.

Der C111-II war eine Weiterentwicklung der 1969 auf der IAA in Frankfurt mit Dreischeiben-Wankelmotor gezeigten Studie C111-I. Er trat nun mit einem bis zu 257 kW/350 PS starken Vierscheiben-Drehkolbenmotor an. Der Motor war die höchste Evolutionsstufe der bei Mercedes-Benz entwickelten Drehkolbenmaschinen.

Der Luftwiderstandsbeiwert lag bei einem seinerzeit extrem niedrigen cW-Wert von 0,325. Der Motor gab seine Kraft über ein Fünfganggetriebe an die Hinterräder ab. In 4,8 Sekunden beschleunigte der C 111-II aus dem Stand auf 100 km/h, seine Höchstgeschwindigkeit betrug 300 km/h.

Das Publikum war begeistert und störte sich auch nicht am hohen Verbrauch des Rotationsmotors. Rund 20 Liter Benzin flossen auf 100 Kilometern in die Brennräume der Wankel-Konstruktion. Mit der Ölkrise ein paar Jahre später änderte sich das. Die fortan immer weiterentwickelten Prototypen der Modellreihe wurden auf Diesel-Antriebe umgestellt.

Höchstgeschwindigkeits-Rekorde

In den 70ern Jahren stellten sie zwar eine Reihe von beachtlichen Hochgeschwindigkeits-Rekorden für Selbstzünder auf. Trotzdem konnte man sich in Stuttgart nicht zu einer Serienproduktion entschließen. Die Techniker bekamen den schlechten Wirkungsgrad des Verbrennungsprinzips und die hohen Emissionswerte einfach nicht in den Griff. Die beginnende Umweltdiskussion sorgte dafür, dass der C111-II eine Studie blieb. Eine, an die sich viele leicht wehmütig erinnern.

(SP-X/RPO/kpl)
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