"This Is It" wird veröffentlicht Neuer Song nach Jacksons Tod

Los Angeles (RP). Zwei Wochen vor dem Start der Filmdokumentation über den "King of Pop" bringt die Plattenfirma Sony das noch unveröffentlichte Stück "This Is It" heraus. Es wirkt halbfertig, wird die Geschäfte aber weiter ankurbeln.

Erste Bilder aus dem Michael-Jackson-Fim
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Vier Monate nach Michael Jacksons Tod läuft die Vermarktungsmaschinerie allmählich heiß. Die Plattenfirma Sony veröffentlichte einen neuen Song des Popstars — strategisch günstig rund zwei Wochen vor dem weltweiten Start der Jackson-Kino-Doku "This Is It" plus dazugehöriger Doppel-CD und früh genug, um das Weihnachtsgeschäft einzuläuten. Lässt sich nach dem Ableben des "King of Pop" doch deutlich mehr mit dessen Musik verdienen als zu seinen Lebzeiten. Insider schätzen die Einnahmen allein in den ersten sieben Wochen nach Jacksons Tod auf rund 100 Millionen Dollar, bis Jahresende soll es doppelt so viel sein. Und ein Ende des Geldsegens scheint erstmal nicht in Sicht: Angeblich lagern noch rund 100 unveröffentlichte Michael-Jackson-Lieder in den Archiven.

Spannungsbogen fehlt

"This Is It", so auch der Titel des neuen Stückes, markiert also nur die Spitze eines Song-Berges. Hoffentlich erweist sich der Rest des noch ausstehenden Gesamtwerkes aber als ausgereifter. Denn die Aufnahme, mit Jacksons Brüdern als (vielleicht nachträglich hinzuarrangiertem) Hintergrund-Chor sowie ein wenig Fingerschnipsen und orchestralem Pomp wirkt halbfertig, unausgearbeitet, mehr wie eine Sammlung von Ideen. Der Liebesballade fehlt ein echter Spannungsbogen, die Dramaturgie. Auch textlich bedient sich Jackson im Bewährten, stilisiert sich quasi als (musikalischer) Messias, wenn er singt: "I'm the light of the world", "Ich bin das Licht der Welt".

Nicht von ungefähr landete das Stück bislang auf keinem Album — obwohl reichlich Gelegenheit dazu gewesen wäre. "This Is It" soll um 1980 geschrieben und bei den Aufnahmen zum 1991er Album "Dangerous" erstmals als Demo produziert worden sein. Offensichtlich befand der stets auf Perfektion bedachte Jackson den Song als nicht gut genug, um auf einer seiner Platten zu erscheinen.

Solche Bedenken teilt man bei Sony natürlich nicht. Zu sehr giert die Fangemeinde rund um den Globus nach neuem Material des am 25. Juni in Los Angeles gestorbenen Sängers. Die Veröffentlichung der Single markiere "einen weiteren aufregenden Moment der Musikgeschichte für einen der am meisten verehrten Künstler der Welt" heißt es denn auch von Seiten der Plattenfirma. Vorläufige Höhepunkte der Jackson-Festspiele dürften der 27. und 28. Oktober sein — die Tage, an denen Doppelalbum und Film starten.

"Sehr privater Einblick"

Während die Platte Hits wie "Billie Jean" und "Thriller" neben bislang unbekanntem Material und einem Gedicht des Sängers enthält, bietet die Doku einen Einblick in die Vorbereitungen des 50-Jährigen auf seine nie verwirklichten Londoner Comeback-Konzerte. "Es ist ein sehr privater, exklusiver Einblick in die Welt eines Genies", verspricht Regisseur Kenny Ortega. "Zum ersten Mal werden Fans Michael sehen, wie sie ihn nie zuvor gesehen haben." Ortega schnitt das Werk aus 100 Stunden Videomaterial der Konzertproben zusammen. Nur zwei Wochen lang wird der Film in den Kinos gezeigt, der Vorverkauf übertraf etwa in England die Rekorde der "Harry-Potter"-Filme.

Inwieweit Jacksons Familie von den posthumen Einnahmen des Sängers profitiert, ist unklar. Laut Jackson-Biograph Ian Halperin hat der Popstar die unveröffentlichten Songs bewusst als Existenzgrundlage für seine drei Kinder Prince (12), Paris Katherine (11) und Prince Michael II (7) hinterlassen. Die Gelder sollen in einen Treuhandfonds fließen, auf den unter anderem Jacksons Mutter Katherine (79) Zugriff hat. Ob die Einnahmen auch dazu benutzt werden (müssen), um den gigantischen Schuldenberg des Sängers von angeblich 400 Millionen Dollar abzutragen, bleibt offen. Nur eines ist sicher: Viel Geld verdienen lässt sich mit Michael Jackson noch auf Jahre, wahrscheinlich auf Jahrzehnte.

(RP)
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