Berlin Mehr Arztbesuche für Pflegeheimbewohner

Berlin · Die Kassenärzte wollen die medizinische Versorgung von Pflegeheimbewohnern verbessern. Die rund 700 000 vollstationär dauerpflegebedürftigen Patienten in Deutschland sollen künftig jeweils von Teams aus Haus- und Fachärzten betreut werden, die sich untereinander fachlich austauschen und gemeinsam Bereitschaftsdienste für das jeweilige Heim organisieren. Dem Konzept der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zufolge sollen mindestens sechs bis acht Ärzte miteinander kooperieren, um die ständige Erreichbarkeit und lückenlose Versorgung der Patienten zu leisten.

Immer wieder gibt es Klagen von Pflegeheimen, es sei schwierig, Ärzte für die Versorgung der Bewohner zu gewinnen. Die Krankenkassen wiederum bewerten kritisch, dass insbesondere am Wochenende oder an Feiertagen Heimbewohner überdurchschnittlich oft als Notfall in eine Klinik eingeliefert werden.

Die Ärzte rechnen damit, dass ihre Mehrleistung mit jährlich rund 30 Millionen Euro zusätzlich zu Buche schlagen wird, wie ein KBV-Sprecher erklärte. Beratungsgespräche mit Patienten und Angehörigen, Hausbesuche, Rufbereitschaft und die Koordination der Behandlung wollen die niedergelassenen Mediziner gesondert honoriert haben. Ihre Rechnung: Das Geld würde durch eine sinkende Zahl von Krankenhaus-Einlieferungen der Heimbewohner im Krankenhausbereich wieder eingespart.

Der GKV-Spitzenverband lehnte zusätzliche Arzthonorare ab. "Wir fordern die Kassenärztliche Bundesvereinigung auf, die ambulante Versorgung von Heimbewohnern mit dem notwendigen Engagement sicherzustellen", sagte ein Sprecher des Spitzenverbandes. "Denn auch dafür sind die über 30 Milliarden Euro, die aus den Portemonnaies der Beitragszahler für Arzthonorare ausgegeben werden. Geld erhält die Ärzteschaft genug", betonte der Sprecher.

(RP)
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