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Rettet der FC Bayern die "Löwen"? Millionen-Kredit für 1860

München (rpo). Allem Anschein nach wird der FC Bayern München seinen finanziell ausgebluteten Geschäftspartner und Lokalrivalen 1860 München mit einem Millionen-Kredit vor der Insolvenz retten. Schon allein "aus Eigeninteresse" sei der deutsche Rekordmeister "bemüht, eine Lösung zu finden", so Vorstands-Chef Karl-Heinz Rummenigge.

 Rettet der FC Bayern die "Löwen"? Einige 1860-Fans dürften der Finanzspritze des Lokalrivalen skeptisch gegenüber stehen.

Rettet der FC Bayern die "Löwen"? Einige 1860-Fans dürften der Finanzspritze des Lokalrivalen skeptisch gegenüber stehen.

Foto: ddp

Die nahezu zahlungsunfähigen "Löwen", die in der 2. Fußball-Bundesliga auch sportlich ums Überleben kämpfen, benötigen zwischen 10 und 15 Millionen Euro, um eine Insolvenz zu verhindern und die Auflagen der Deutschen Fußball Liga (DFL) für die kommende Saison erfüllen zu können. Rummenigge erklärte, eine "schnelle und passende Lösung" sei zu finden. Spätestens am Dienstag kommender Woche müsste der TSV 1860 sonst Insolvenz anmelden.

Aller Voraussicht nach wird der FC Bayern den "Löwen" einen Kredit zur Verfügung stellen und dafür als Sicherheit Anteile des Geschäftspartners aus der Allianz Arena GmbH erhalten. Am gemeinsam errichteten Stadion halten beide Klubs jeweils 50 Prozent. Auch ein zinsgünstiger Zehn-Millionen-Kredit der "Roten" für die "Blauen" mit einer Laufzeit von drei Jahren soll im Gespräch sein. Bis Ende der Woche sollen die Verhandlungen abgeschlossen sein.

Knackpunkt der Sanierungsgespräche könnten Forderungen des FC Bayern nach personellen Veränderungen beim TSV 1860 sein. Rummenigge lobte den neuen Geschäftsführer Stefan Ziffzer für dessen Offenheit bei der Schilderung des Zustands der "Löwen" - "der ist dramatisch". Doch der als Sanierer geholte ehemalige Geschäftsführer und "Retter" des DSF ist nach wie vor von Personen umgeben, die das Finanz-Chaos nicht abwenden konnten.

Dass die "Roten" den "Blauen" helfen wollen und müssen steht außer Frage. "Wir werden ihnen brüderlich zur Seite stehen", sagte Bayern-Präsident und Aufsichtsrats-Chef Franz Beckenbauer: "Wir sind ja daran interessiert, dass die Sechz'ger am Leben bleiben. Wenn sie Hilfe brauchen, auch von mir persönlich, dann kriegen sie sie." Ohne finanziell gesunde und sportlich erfolgreiche "Löwen" bekäme schnell auch der FC Bayern Probleme bei der Stadion-Finanzierung.

Bayern handeln aus Eigeninteresse

Um die Kredite zurückzahlen zu können, müssen beide Klubs pro Jahr jeweils fünf Millionen Euro sowie einen Teil der Einnahmen aus dem Ticket-Verkauf aufbringen. Bei einem Kollaps der "Löwen" müsste der FC Bayern die rund 330 Millionen Euro teure Arena künftig allein finanzieren. Dieses "Eigeninteresse" (Rummenigge) zwingt die Bayern nun, dem Lokalrivalen zu helfen - verbunden mit der Hoffnung, dass die "Blauen" ihre Finanzen dann in den Griff bekommen.

Noch nicht einkalkuliert ist allerdings der Fall, dass die "Löwen" in der kommenden Saison womöglich nur noch Drittligist sind und sich die Arena dann zu den vereinbarten Konditionen erst recht nicht mehr leisten könnten. Eine vertragliche Absicherung für diesen GAU existiert nicht. Als Tabellenzwölfter haben die Sechziger seit dem vergangenen Wochenende aber immerhin vier Punkte Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.

Unkalkulierbar ist außerdem die Reaktion der Anhänger der "Blauen" auf die erzwungene Einmischung des ungeliebten FC Bayern in die Angelegenheiten der Sechziger. Die lebende "Löwen"-Legende Petar "Radi" Radenkovic appellierte in der Abendzeitung deshalb schon mal an das Fan-Volk, die Kooperation positiv zu sehen: "Sie ist unsere einzige Chance." Es sei doch "eine großartige Sache, dass unser Lokalrivale die Löwen nicht absaufen lässt."

(sid)
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