3. Liga Fortuna vor dem großen Wurf

Aalen (RP). Drittligist Fortuna Düsseldorf hat es selbst in der Hand: Wenn er am Samstag (13.30 Uhr/ Live-Ticker) gegen Bremen II gewinnt, steigt er in die Zweite Bundesliga auf. Trainer und Spieler dämpfen die Euphorie: "Noch haben wir nichts erreicht."

VfR Aalen - Fortuna 1:2
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Aalen (RP). Drittligist Fortuna Düsseldorf hat es selbst in der Hand: Wenn er am Samstag (13.30 Uhr/Live-Ticker) gegen Bremen II gewinnt, steigt er in die Zweite Bundesliga auf. Trainer und Spieler dämpfen die Euphorie: "Noch haben wir nichts erreicht."

Vor fast genau einem Jahrzehnt hat Fortuna Düsseldorf ihr bis heute letztes Spiel in der Zweiten Fußball-Bundesliga gemacht. Rot-Weiß Oberhausen war ihr Gastgeber an jenem 17. Juni 1999, und der frühere Europapokal-Finalist verabschiedete sich mit einem bedeutungslosen 3:1-Sieg in die Drittklassigkeit.

Am Samstag nun haben die Düsseldorfer die Riesenchance, die Dritte Liga endlich wieder zu verlassen. Sie haben es sogar selbst in der Hand. Wenn die Mannschaft von Trainer Norbert Meier ihr Heimspiel gegen die Zweitvertretung von Werder Bremen gewinnt, ist die Rückkehr perfekt.

Grundlage für diese komfortable Ausgangsposition war Fortunas 2:1-Sieg beim VfR Aalen, mehr noch aber die 3:4-Niederlage des bisherigen Zweitplatzierten Spielvereinigung Unterhaching bei Carl Zeiss Jena.

Sechs Mal den Platz gewechselt

"Es war ein wichtiger Schritt, aber wir haben noch nichts erreicht", warnt Meier. Sechs Mal wechselte Fortuna in den 90 nervenzerfetzenden Minuten von Aalen den Platz in der Blitztabelle: Je nachdem, wie es in den Spielen der Aufstiegskandidaten Düsseldorf, Paderborn und Unterhaching gerade stand, war die Meier-Truppe mal Zweiter, mal Dritter, mal Vierter. "Aber wir haben den Glauben nicht verloren", versichert Meier. "Aalen kam nach dem Ausgleich stark auf, aber mit unserem Kampfgeist haben wir das Ding gezogen."

Am Samstag muss das noch einmal glücken, doch das sieht angesichts der Tabellensituation — Gegner Bremen II ist Viertletzter — einfacher aus, als es ist. Die Norddeutschen sind der erklärte Angstgegner Fortunas, verloren von 13 Liga-Duellen mit den Düsseldorfern nur ein einziges. Hoffnungsschimmer in dieser tristen Bilanz: Der einzige Sieg ist recht frisch, gelang im Heimspiel der Vorsaison.

Damals wollten 9280 Zuschauer den 2:0-Erfolg der Rot-Weißen sehen, diesmal hoffen sie auf die vierfache Zahl. Die Fan-Karawane ins fast 500 Kilometer entfernte Aalen berechtigt zu diesen Hoffnungen, denn mehr als 4000 Düsseldorfer Fans unterstützten ihren Klub in der Scholz-Arena. Eine Zahl, die mancher Erstligist bei Auswärtsspielen nicht erreicht.

Nach dem Abpfiff feierte der Anhang noch fast eine Stunde lang auf dem Rasen. Die Spieler hatten ihren Adrenalinspiegel zu diesem Zeitpunkt schon wieder heruntergefahren, richteten den Blick ganz aufs "Aufstiegsfinale" gegen Bremen.

"Wir dürfen und wir werden nicht zu früh feiern", betonte Innenverteidiger Hamza Cakir, dessen Vertrag sich wie die Kontrakte der meisten Stammspieler im Aufstiegsfall automatisch verlängern würde. "Solange wir Bremen nicht geschlagen haben, war das alles noch nichts wert."

Falls der große Wurf am Samstag aber gelingen sollte, wäre das die Krönung zweier unglaublicher Woche für den Verein. Zunächst stiegen die A-Junioren in die Bundesliga auf, gestern zogen die B-Junioren nach. Zudem schaffte die zweite Mannschaft den Sprung in die Regionalliga, wird dort Gegner der alten Rivalen Rot-Weiss Essen und Preußen Münster sein.

Wenn jetzt auch noch die heute beginnenden Verhandlungen mit dem möglichen Großsponsor Daniel Jammer, einem deutsch-israelischen Unternehmer, zum Erfolg führen sollten, könnte aus der ewigen Pechmarie womöglich doch noch einmal ein Erfolgsmodell werden. Doch wie sagte Norbert Meier? Noch hat Fortuna nichts erreicht.

(RP)
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