Champions League ManUnited ist nur noch ein Schatten seiner selbst

Manchester · Einzig Sir Alex Ferguson, wer auch sonst, verleiht dem englischen Fußball-Rekordmeister Manchester United in diesen Tagen Glanz. Wenn am Donnerstag die zweite Autobiographie des legendären schottischen Teammanagers erscheint, dürfen die Fans der "Red Devils" immerhin für kurze Zeit wieder in glorreichen Erinnerungen schwelgen. Denn die Realität ist trist, und Manchester United unter Fergusons Nachfolger David Moyes nur ein Schatten seiner selbst.

David Moyes – von Everton über Manchester  zu West Ham United
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Das ist David Moyes

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Foto: dpa, geb nic soe fux

Einzig Sir Alex Ferguson, wer auch sonst, verleiht dem englischen Fußball-Rekordmeister Manchester United in diesen Tagen Glanz. Wenn am Donnerstag die zweite Autobiographie des legendären schottischen Teammanagers erscheint, dürfen die Fans der "Red Devils" immerhin für kurze Zeit wieder in glorreichen Erinnerungen schwelgen. Denn die Realität ist trist, und Manchester United unter Fergusons Nachfolger David Moyes nur ein Schatten seiner selbst.

Vom Triple-Gewinn 1999, wie ihn Ferguson im Buch "My Autobiography" nachzeichnet, oder etwa dem Titel im vergangenen Jahr ist ManUnited meilenweit entfernt — und Moyes steht deshalb immer häufiger im Mittelpunkt der Kritik. "Wir werden uns schon wieder aufrichten", sagte der 50-Jährige, ebenfalls Schotte, vor dem Champions-League-Duell mit dem spanischen Vertreter Real Sociedad San Sebastian am Mittwoch (20.45 Uhr/Live-Ticker). "Wir müssen einfach sicherstellen, dass wir unsere Arbeit verrichten. Ich bin mir sicher, dass wir uns noch verbessern werden. Jetzt müssen wir gegen San Sebastian gewinnen und uns dann auf die nächsten Spiele konzentrieren."

Wie um alles in der Welt, das fragt sich wohl halb England, soll ein Sieg in der europäischen Königsklasse aber gelingen, wenn United mittlerweile schon gegen den FC Southampton in Not gerät und in dieser Saison noch keine zwei Ligaspiele nacheinander gewonnen hat? Das 1:1 am vergangenen Wochenende war der vorläufige Tiefpunkt unter Moyes' Regentschaft, nach dem schlechtesten Saisonstart seit 24 Jahren werden die Zweifel an seiner fußballerischen Philosophie immer lauter.

"The Cautious One", den "Zaghaften", den "Vorsichtigen", tauften ihn die englischen Gazetten, nachdem er gegen Southampton in den Schlussminuten Starstürmer Wayne Rooney vom Platz geholt und mit dem eingewechselten Chris Smalling den Sieg hatte retten wollen. Moyes müsse es daher schnellstens verstehen, dem Team seine DNA einzupflanzen und gleichzeitig den Unterhaltungsfaktor -— wie unter Ferguson — zu konservieren.

Dass er das kann, hat er bereits ausgerechnet im "Theatre of Dreams" unter Beweis gestellt. Im April 2012 begeisterte sein damaliges Team FC Everton mit einem 4:4 bei ManUnited. Und ein ähnliches Spektakel sollte seine aktuelle Mannschaft schleunigst auf den Rasen zaubern, um die Kritik am Teammanager und Diskussionen über ein vorzeitiges Ende zumindest vorerst verstummen zu lassen.

Auch Ferguson, dessen nahende Buch-Veröffentlichung glücklicherweise auch in diesen Tagen die Kritik an Moyes überstrahlt, dürften die tadelnden Worte überhaupt nicht gefallen. Schließlich war er es, der Moyes installiert hatte und ihn derzeit folgerichtig in Schutz nimmt. "Jeder Klub braucht auch etwas Glück", sinnierte Ferguson, nach dem erst in der vergangenen Woche eine Straße nahe des Stadions benannt wurde, im Fachmagazin kicker.

Ähnlich sieht es auch der Gescholtene. "Über all die Jahre", merkte Moyes letztlich an, "ist Manchester United erst spät in Schwung gekommen. Am Ende einer Spielzeit kommt es darauf an, da muss die Mannschaft ihre Bestleistung zeigen." Dann könnte es allerdings schon zu spät sein. Für ManUnited, aber auch für Moyes.

(sid)
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