Borussia Mönchengladbach Kramer: "Machen uns nicht ins Hemd"

Mönchengladbach · Borussias Mittelfeldspieler macht sich vor dem Duell mit seinem Heimatklub Bayer Leverkusen keine Sorgen.

Christoph Kramer trifft mit der Borussia auf seinen Heimatklub.

Christoph Kramer trifft mit der Borussia auf seinen Heimatklub.

Foto: afp, PATRIK STOLLARZ

Nein, in Bayer-Bettwäsche schläft Christoph Kramer gerade noch nicht. "Aber Gefühle löst es schon in mir aus, wenn ich das Bayer-Logo oder Trikot sehe", sagt Borussias Mittelfeldakteur. Leverkusen und Emotionen — für Fußball-Fans sind das angesichts des leicht blassen Images der selbst ernannten "Werkself" zwei schwer zu vereinende Begriffe. Für Kramer ist es eine Sache von Heimat. Er ist unter dem Bayer-Kreuz großgeworden, hat fast seine komplette Jugend (bis auf zwei Jahre in Düsseldorf) in Leverkusen verbracht. Er ist von Leverkusen zwei Jahre an Borussia ausgeliehen worden. Und nun spielt er als Profi wieder gegen seinen "Heimatverein".

Den Wert der Partie will der 22-Jährige für sich nicht überbewerten. "Für 90 Minuten kriege ich meine Gefühle auch in den Griff", sagt er mit einem süffisanten Grinsen. "Im Ernst: Ich verbinde mit dem Verein unheimlich viel. Das heißt jetzt aber nicht, dass das Spiel etwas Besonderes für mich ist." Zumal er aus der aktuellen Mannschaft des Tabellenzweiten ohnehin niemanden kennt. "Ich habe da mal bei den Profis mittrainiert, aber die sind alle älter als ich", sagt Kramer. "Kontakt habe ich noch zu Sascha Lewandowski oder Michael Reschke — da schreibt man sich natürlich ab und zu eine SMS, bleibt in Kontakt."

Wichtiger als das Wiedersehen mit dem Heimatklub ist Kramer aktuell die Bedeutung des Duells für die eigene Mannschaft. Von einer Krise will der Mittelfeldspieler angesichts der beiden Niederlagen zum Rückrundenauftakt und insgesamt vier Spielen ohne Sieg nicht reden. "In Hannover werden, so wie die jetzt spielen, bestimmt noch viele Mannschaften verlieren", sagt er. "Außerdem: Wie viele Punkte haben wir in den Spielen davor geholt? Wir haben uns nicht gefeiert, als wir Dritter waren. Genau so wenig machen wir uns jetzt ins Hemd, weil wir Fünfter sind." Dass die Konkurrenz im Kampf um das internationale Geschäft aufgeholt hat, überrascht Kramer nicht. Neun Punkte Vorsprung auf Platz sieben waren es zwischenzeitlich, jetzt sind es noch drei. "Aber uns war klar, dass Schalke und Wolfsburg kommen, dass Dortmund zu alter Stärke zurückfindet. Wir hatten einen komfortablen Vorsprung. Aber wir sind alle realistisch damit umgegangen und wussten, dass es bis zum Schluss eng wird."

Die Kritik von Sportdirektor Max Eberl, nicht alle Spieler hätten beim 1:3 in Hannover hundertprozentigen Einsatz gezeigt, nimmt Kramer hin — und versucht sie gleichzeitig zu relativieren: "Hannover hat das gut gemacht. Natürlich sieht das von Außen so aus, dass wir nur von links nach rechts und wieder zurück spielen. Aber was soll man nur sprinten, wenn der Gegner so tief steht?" Dass er selbst in der Rückrunde noch nicht seine Top-Form erreicht hat, weiß er wahrscheinlich selbst, dafür ist der 22-Jährige zu schlau.

Vielleicht ist die Partie gegen "seine" Leverkusener die perfekte Gelegenheit, sich zurück in die Top-Form zu spielen. An mangelnden Emotionen wird es jedenfalls nicht liegen.

(RP)
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