Eklat bei Islamkonferenz SPD fordert Muslime zum Boykott auf

Berlin (RPO). Eklat bei der ersten Islamkonferenz unter Leitung des neuen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich: Die Integrationsbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Aydan Özoguz, hat Muslime aufgefordert, sich künftig nicht mehr an der Islamkonferenz zu beteiligen.

 Aydan Özoguz ist Politikerin und soll in fünf Wochen zur stellvertretenden Vorsitzenden der Bundes-SPD werden.

Aydan Özoguz ist Politikerin und soll in fünf Wochen zur stellvertretenden Vorsitzenden der Bundes-SPD werden.

Foto: ddp

Die Muslime sollten nicht mehr an der Islamkonferenz teilnehmen, bis ein anderer die Leitung übernehme, sagte die Integrationsbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion, Aydan Özoguz, dem Hamburger Abendblatt laut Vorabbericht.

Friedrich missbrauche die Teilnehmer der Islamkonferenz, um sein eigenes politisches Profil als Hardliner zu schärfen. Anstatt um das Vertrauen der ohnehin skeptischen muslimischen Verbände zu werben, gebe er sich spaltend, kritisierte die SPD-Politikerin.

Bei dem Treffen am Dienstag habe von nahezu allen Teilnehmern sehr große Bedenken gegen die von Friedrich im Vorfeld der Konferenz angekündigte Sicherheitspartnerschaft gegeben, sagte die Islamwissenschaftlerin Armina Omerika in Berlin nach der Tagung von Vertretern muslimischer Organisationen sowie von Politikern unter Leitung von Friedrich. Solche Partnerschaften förderten das Denunziantentum und keineswegs die Integration. Der CSU-Politiker sprach von einem Missverständnis. Es gehe um Prävention gegen islamistische Gewalt.

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) wies die Kritik an Friedrich zurück. Er forderte die Verbände in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" dazu auf, sich ernsthafter um die Integration in Deutschland zu bemühen. Er äußerte dem Bericht zufolge Zweifel daran, dass der Islam die Grenze zwischen Staat und Religion respektiere und sich von Extremismus distanziere.

Türkisch-Islamische Union nimmt Friedrich in Schutz

Der Dialogbeauftragte der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), Bekir Alboga, hat Friedrich gegen die Kritik an seinen Äußerungen zum Islam in Schutz genommen und beteuert, die Deutsche Islamkonferenz gehe weiter. "Der Minister wurde wegen seiner Parteipolitik auch persönlich angegriffen", sagte er der "Mitteldeutschen Zeitung" zum Verlauf der Konferenz am Dienstag.

Er habe aber sehr aufmerksam und geduldig zugehört und vieles ertragen an Kritik. Das zeige seine Entschlossenheit, die Deutsche Islamkonferenz fortzusetzen. Alboga kündigte an: "Es geht weiter. Das wollen wir Muslime. Das will auch der Minister."

(RTR/apd/jre)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort