Bundestagsdebatte zur Impfpflicht Der Kanzler schweigt, das Parlament sucht

Analyse | Berlin · Der aus Angst vor Corona-Gegnern in eine Festung verwandelte Bundestag wägt das erste Mal Für und Wider einer Impfpflicht. Der Kanzler kommt zu spät, Karl Lauterbach kämpft. Die Union verrennt sich in Verfahrensfragen. Und FDP-Haudegen Kubicki trifft auf eine eloquente junge Impfbefürworterin aus Sachsen.

 Verpasste den Beginn der Orientierungsdebatte um wenige Minuten: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Verpasste den Beginn der Orientierungsdebatte um wenige Minuten: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD).

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Auf den Parlamentsfluren herrscht am Tag der ersten großen Impfpflichtdebatte eine fast schon gespenstische Atmosphäre. Dort begegnet man Bereitschaftspolizisten und Beamten der Bundestagspolizei. Draußen stehen Wasserwerfer bereit, um zu verhindern, dass auf dem nahen Prachtboulevard Unter den Linden demonstrierende Gegner der Corona-Regeln zum Bundestag durchbrechen könnten. Die Behörden haben gelernt. Ende August 2020 stürmte ein Mob aus Rechtsextremen und Esoterikern die Treppe zum Reichstag. Solche Bilder sollen sich nicht wiederholen. Dafür, dass Bundeskanzler Olaf Scholz bei der Impfpflicht gar keine Spaltung der Gesellschaft sieht, wirkt der Staat an diesem Mittwoch doch sehr angespannt.